Collage – Mit den Puppen Tanzen / Motel D’Amour

Sehr spannend, was das Berliner Label The Outer Edge gerade veröffentlicht hat. Aber der Reihe nach: Im Februar veröffentlichten „Collage“ ebenda die EP „mit den puppen tanzen„. Ein Fest für alle Freund*innen von etwas krudem Underground NDW und späterer DAF – bloß mit Frauengesang. Entsprechend gesucht war die originale EP. Umso schöner, dass es sie nun wieder gibt. Das ist aber noch nicht alles: Markus Kammann von der Band hatte noch ein komplett unveröffentlichtes Album mit zehn Tracks. Das ist nun gerade unter dem Titel „motel d’amour“ erschienen und ein echter Glücksfall! Die Aufnahmen sind etwas jünger als die EP und stammen von 1985. Das hört man. Hier schieben sich Synthies und funky Riffs in den Vordergrund. Das funktioniert alles wunderbar. „Camilla Motor“ weitergedacht oder so. Tipp!

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Abfall – Zerrschnitt

„Abfall“ ist das Alter Ego des ungleich bekannteren Küsntlers Adam Usi. Das Seitenprojekt nutzt er, um klassischen Minimal zu machen. Natürlich kann auch er nicht aus seiner Haut und so gibt es auch bei „Abfall“ massig Synthieflächen und den dramatischen Gesang. Zumindest oft. Am stärksten werden die Tracks, wenn Usi genau darauf verzichtet und in eine Art Sprechgesang verfällt. Bitte mehr davon! Bisher nur digital hier erhältlich.

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Lebanon Hanover – Asylum Lullabies

Gerade hat das allseits bekannte Duo „Lebanon Hanover“ sein siebentes Album in die Welt gelassen – also digital. Physische Tonträger werden folgen. Ganze fünf Jahre haben die beiden sich für „asylum lullabies“ Zeit gelassen. So lange, wie für noch kein Alben zuvor. Die guten Nachrichten vorab: Nach über zehn Jahren Bandgeschichte bemühen sich „Lebanon Hanover“ noch immer, neue Wege zu gehen und gleichzeitig tappen sie nicht in die Falle, sich irgendwelchen Trends anzudienen. Aber das haben sie ja tatsächlich nie getan. Das muss man den beiden zugute halten. „asylum lullabies“ ist dabei noch ein wenig sperriger geraten als sein Vorgänger „sci-fy sky“. Es fällt auch auf, dass William Maybelline weniger gekünstelt bzw. anders singt, als man es von ihm kennt. In Tracks wie „my love“ glaubt man gar einen neuen Sänger zu hören. Das sind alles ohne Zweifel alles Pluspunkte. Jetzt kommt das Aber: Leider will keines der Stücke so recht hängen bleiben. Wer gar auf Hits wartet, wird hier enttäuscht. Das Album wabert seltsam düster und ziellos vor sich hin. Man könnte auch sagen: Uninspiriert. Man wartet auf den zündenden Moment. Leider vergebens.

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Corpse D’Alsace

Wenn Bands Neofolk machen, bin ich ja erst einmal vorsichtig, was die politische Ausrichtung angeht. Bei dem Berliner Projekt „Corpse D’Alsace“ scheint das anders zu sein. Musikalisch spielt Jean Christophe Lon – die Person hinter dem Projekt – mit allerhand Klischees des Genres. Gleichzeitig gibt es tanzbare elektronische Elemente. Das Klischee bricht er dann mit „rosa armee fraktion“ und hymnen über queere Befreiung auf. Die Musik macht jedenfalls Spaß und gleichzeitig ist es sehr angenehm, dass „Corpse D’Alsace“ sich offenbar auch nicht allzu ernst nimmt.

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Various – All The Young Droids: Junkshop Synthpop 1978-1985

Eine weitere Zusammenstellung mit frühen Synth Obskuritäten? Das mag im ersten Moment gar nicht so reizvoll sein. In diesem Fall finden sich aber einige wirklich hörenswerte abseitige Bands auf der Compilation. Wenn Richard Bone und „Gerry & The Holograms“ die „big names“ sind, sagt das schon Einiges. Gleichzeitig ging es hier wohl darum, nicht ausschließlich die Unbekanntheit als Kriterium für die Auswahl anzuführen, sondern auch die musikalische Qualität. So sind die bisher hörbaren und mir bekannten Stücke ausnahmslos wirklich gut! Von punkig, über Minimal bis hin zu krudem Synthpop geht da ordentlich was. Starkes Ding!

https://night-school.bandcamp.com/album/all-the-young-droids-junkshop-synth-pop-1978-1985

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Tobias Bernstrup – Shadow Dancer

Neues von dem Schweden Tobais Bernstrup, der uns nun schon seit mehreren Jahrzehnten mit seinem eingängig-schwelgerischen Synthpop verzaubert. Vier Jahre nach „petrichor“ schließt er mit „shadow dancer“ direkt daran an. Seine Mischung aus Italo, Vaporwave und Clubsounds hat er gerade in den letzten Jahren perfektioniert. So finden sich auf dem neuen Werk auch die schönen, schwelgerischen Melodien – verknüpft mit vielen Klangspielereien. Wenn er dann mal clubiger wird („under heavy strobe light“) oder beinahe postpunkig („piranesian dream“) wird es nicht langweilig. „shadow dancer“ macht seinem Namen alle Ehre und klingt wie eine Nachtfahrt durch eine distopische Großstadt. Lediglich auf die Remixe am Ende hätte ich auch verzichten können. Aber das ist ja – wie immer – Geschmackssache.

https://nadanna.bandcamp.com/album/shadow-dancer-nada-15-snippets

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Das Seminar – Erste Lektion

So richtig clever sind Name von Band und Album nicht gewählt. Googlet das mal! Letztes Jahr habe ich das Duo „Das Seminar“ entdeckt. Bandcamp oder sonstige Veröffentlichungen gab oder gibt es nicht. Es wurden regelmäßig Songs auf Youtube und Spotify hochgeladen. Das wars. Nun ist mit „erste lektion“ Album Nummer eins erschienen. Das könnt ihr euch komplett auf Spotify anhören und im bandeigenen Shop als limitierte LP zulegen. Letzteres empfehle ich. Denn wie der Song „computer“ – inzwischen regelmäßig bei unseren Damaged Goods Parties dabei – hat erahnen lassen, ist das Album ein Knaller. Spaßig, elektronisch, tanzbar, ein bisschen gaga. Hier geht alles ordentlich nach vorne. Ja, das wird live ein Abriss sein… Tipp!

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Draugveil – Cruel World Of Dreams And Fears

„Draugveil“ kommt aus Prag und ist ein Ein-Mann-Black-Metal-Projekt. Und obendrein ein Internet Phänomen. Denn sein Debüt Album erschien bislang ausschließlich digital und in Eigenregie, hat aber dennoch einigen Staub aufgewirbelt. Musikalisch orientiert sich „Draugveil“ an Größen wie „Darkthrone„. Das kitschig anmutende Cover war ein Grund für die Aufregung in der Szene. Der andere das komplette Konzept. Denn Artwork, Konzept und auch Musik erinnern an das bereits 2021 erschienene Album „pale swordsman“ des Ukrainers Këkht Aräkh. Man mag von den Diskussionen halten, was man will, aber tatsächlich überzeugen die Stücke im Rahmen des Genres mit einer gewissen Poppigkeit und Eingängigkeit. Spannend!

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Shiva Burlesque

Dieses Quartett ist nicht neu, sondern hat 1987 und 1990 zwei Alben herausgebracht. Es gibt auch kein aktuelles Reissue. Eher zufällig wurde ich auf die Band aufmerksam. Tatsächlich lässt mich ihr 80er Gitarrensound an „Gun Club“ denken. Allerdings sind „Shiva Burlesque“ poppiger. Das funktioniert ausgesprochen gut. Bermerkenswert, dass der Band nicht deutlich mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde… Zuletzt gab es 2022 ein schickes, aber arg teures Reissue des zweiten Albums „mercury blues“ auf Independent Project Records. Die Originale dürfte es aber noch hier und da günstig geben. In jedem Fall eine ganz spannende Neuentdeckung!

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Last Grasp – Southern Malaise

Das us-amerikansche Duo „Last Grap“ hat soeben sein Debüt „southern malaise“ herausgebracht. Nanu? Was ist das? Post Punk? Ja. Wave? Ja. Synthwave? Ja. Irgendwie alles ein bisschen. Die Stücke spielen zwar mit allerhand düsteren Klischees, werden aber dadurch aufgebrochen, dass die beiden sich ganz offensichtlich nicht allzu ernst nehmen. Sympathisch. Siehe auch das aktuelle Video unten. Das Album gibt sich mehr wie ein Mix Tape – so vielseitig ist es geworden. Es braucht jedenfalls auch einige Durchläufe, bis es sich erschließt. Von diesen beiden werden wir sicher noch hören…

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