Team Scheisse – 042124192799

Geile Scheisse!
Wer „Team Scheisse“ live schon einmal gesehen hat, oder auch nur eines der unzähligen Livevideos angeschaut hat, weiß, dass diese Band einem ein beseeltes Lachen ins Gesicht zaubern kann mit seiner unglaublich mitreißenden Energie.
Mit ihrem neuen Album „042124192799“ erklimmen die Bremer nun das nächste muskalische Level. Ja, die jungen Herrchaften spielen weiterhin Punk, aber sie dabei auf Fun Punk zu reduzieren, täte ihnen musikalisch wie textlich doch sehr unrecht. Richtig ist, „Team Scheisse“ hat lustig-absurde Texte, aber ist die textliche Verarbeitung und Präsentation doch meist nur ein sehr direktes Stilmittel um ernste Themen zu transportieren.
Tatsächlich sind sie von ihrer musikalichen Attitüde und ihren Texten nicht weit weg von anderen deutschen Indierockbands (von Pisse zu Die Nerven hin zu den krachigen frühen Tocos) und legen mit „042124192799“ die Latte für andere deutsche Veröffentlichungen in 2023 gleich zum Beginn des Jahres ordentlich hoch. Bockt!
PS: Nein, die Bremer Telefonnummer habe ich mich nicht getraut anzurufen, wer weiß wo man da landet ;0))

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(mf)

Yo La Tengo – This Stupid World

Bevor „Yo La Tengo“ im April für drei Konzerte nach Deutschland kommen und im nächsten Jahr ihr -unglaubliches- 40. jähriges Bandbestehen feiern, veröffentlicht das Trio aus New Jersey nochmal schnell Album Nr. 17. Auch „this stupid world“ fügt sich nachtlos ein in eine Reihe vorangegangener Werke, alle auf fast beängstigend stabilem und unverändert hohem Niveau. Hört man „Yo La Tengo“, dann ist das wie Entschleunigung pur, fast als stünde für Momente die Zeit still, so unverwechselbar und doch niemals langweilig klingen sie. Gekonnt changieren sie dabei erneut zwischen hypnotisch-noisigen Soundeskapaden, dezenter Electronica und feiner Melancholie. Für diesen zeitlos-unzeitgemäßen Sound werden sie von Kritiker:innen geschätzt und ihren Fans verehrt. Ja, „Yo La Tengo“ haben es einfach, dieses besondere etwas und „this stupid world“ untermauert diesen Status nun ein weiteres Mal unaufgeregt wie eindrucksvoll.

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(mf)

Deichkind – Neues Vom Dauerzustand

Ja gut, zu der deutschen Elektro-Hip-Hop-Institution schlechthin brauch ich vermutlich nicht viel zu schreiben. Nicht erst seit „remmidemmi“ gehören sie auf jede Studiparty. Was „Deichkind“ aber von anderen Party Acts angenehm abhebt, sind einerseits ihre immer innovative Kunstansätze in der Ästehtik sowie ihre wirklich guten, politischen Texte, die mich immer an „Die Goldenen Zitronen“ denken lassen. Bei beiden Bands sind die Texte politisch, aber dabei geistreich, nie billig, nervig oder gar mit moralischem Zeigefinger. Das erledigen dann Wortspiele und Ironie.

Man schaue sich einfach mal „Deichkind“s Single Vorstellung von „auch im bentley wird geweint“ bei Jan Böhmermann an! Auch wenn die Protagonisten inzwischen kurz vor 50 sind, kommen sie auch soundtechnisch noch immer innovativ rüber. Gleichzeitig nehmen sie ihre eigene Generation mit „kids in meinem alter“ trefflich-charmant auf die Schippe. Schön auch „merkste selber„, in dem auf allmögliche Widersprüche unseres alltäglichen Lebens hingewiesen wird – und das im Partygewand. Sicher bin ich in dem Genre nicht Experte, aber dieses Album hat mich wegen der sich durch Musik und Texte durchziehenden Attitüde wirklich überzeugt.

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

Zweitbesetzung – In Kalten Räumen

Sebastian Hartwig – besser bekannt als eine Hälfte des legendären Minimal Duos „Lower Synth Department“ – hat seit Jahren quasi ganz nebenbei auf Youtube unter dem Namen „Zweitbesetzung“ etliche Tracks veröffentlicht, die sonst nirgends erhältlich waren. Das waren/sind Minimal Tracks ganz im Geiste der DIY 80er Jahre und das von so hoher Qualität, dass viele längst auf eine Veröffentlichung warteten. Das feine Label Minimalkombinat hat nun endlich eine Doppel LP plus CD mit 25 der Tracks veröffentlicht. Leider ist das Werk aber auf 177 limitiert und dementsprechend hochpreisig. Dennoch dürfte es schnell weg sein! Da gilt es, schnell zu sein…

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

Monsieur Crane – Redux

Im letzten Jahr erschien mit dem großartigen „apocalypso“ das letzte Album von Mickaël Appollinaire aka „Monsieur Crane“. Seit gestern gibt es das digitale Mini Album „redux„. Das schließt an seinen Vorgänger an, ist aber runder und gleichzeitig auch etwas düsterer geworden. Die leichte Neuausrichtung tut dem Projektsound gut. Minimal trifft auf Nachdenklichkeit, Verträumtheit und Club. Geht nicht? Doch! Hört selbst!

https://monsieurcranemusic.bandcamp.com/track/clair

(vk)

Nass Zuruck – Plastic Love

„Nass Zuruck“ kommen aus LA und veröffentlichen seit 2019 eifrig files in Eigenregie. Im letzten Jahr erschien dann das physische Debüt „plastic love“ – leider als auf nur 100 Exemplare limitierte LP in den USA, was das Ganze zu einem irre teuren Unterfangen macht. Bedauerlich. Denn die Mischung von Postpunk mit elektronischen Elementen ist zwar sicher nicht neu, wurde aber schon seit längerem nicht mehr so überzeugend vergetragen. Vielleicht findet sich ja noch ein europäisches Label für die Pressung einer kostengünstigeren Alternative.

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

Rorschach Garden – Young Lovesongs

„Rorschach Garden“ startete 1988 als Solo Projekt, wurde zwischendurch zur Band, um heute wieder Solo Projekt zu sein. Releases gibt seither etliche. Gerade ist das neue Album „young lovesongs“ als Download zum name your price erschienen. Zwar verwendet Philipp Münch aka „Rorschach Garden“ Elemente von klassischem 80er Minimal, setzt sie aber in einen dafür sehr poppigen Kontext – ein wenig so, wie es einst der Belgier „Styrofoam“ machte. Das Ergebnis ist ein feines, charmantes Popalbum.

https://therorschachgarden.bandcamp.com/track/prisoner-of-the-past

(vk)

Second Planet – Rückwärts Backwards

„Second Planet“ ist Danilo Roost. Um 2010 herum hat er einige CDrs und eine 7″ veröffentlicht und war Teil von „Brigade Rosse„. Gerade ist auf Kernkrach ein Querschnitt seines Schaffens auf Vinyl erschienen. Die 10 Stücke umfassende Zusammenstellung enthält auch die inzwischen gesuchte 7″ „never never land„. Dabei ist die Platte in eine „rückwärts“ Seite mit deutschen und eine „backwards“ Seite mit englischen Stücken aufgeteit. Musikalisch gibt es charmanten Minimal auf die Ohren mit einer – Dank der schönen Melodien und Sounds – tiefen Melancholie. Das dürfte eines der besten Alben des noch jungen Jahres sein!

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

Jovana – Jovana

„Jovana“ ist Joanna Pavlidou – besser bekannt als Sängerin der Band „Selofan“ und gleichzeitig Labelchefin von Fabrika, jenem Label, das sich seit jeher für „Lebanon Hanover“ verantwortlicht zeichnet. Am 1. Januar hat sie ihr erstes Solo Album veröffentlicht. Auf den ersten Eindruck unterscheidet sich Pavlidous Solowerk nicht wesentlich vom „Selofan“ Bandsound. Hört man das Album aber insgesamt durch, fällt auf, dass „jovanna“ deutlich aufgeräumter daherkommt und einige Hits bereithält. Unbedingt durchhören!

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

Art Fact – Tape Works 1986-1993

Das schwedische Synth Pop Projekt „Art Fact“ veröffentlichte in seiner aktiven Zeit von 1986-1993 drei Tapes: „in fact„, „nowadys“ und „the nuclear princess„. Dabei entwickelte die Band einen ganz eigenen spröden Charme, der sie von vielen anderen Acts der Zeit abhebt. 2012 gab es eine Zusammenstellung mit Stücken aller drei Releases. Vinyl On Demand – bekannt für die Komplettboxen unzähliger Bands – hat nun die Drei-LP-Box „tape works 1986-1993“ mit allen drei Tapes sowie einem Heft und einem T-Shirt veröffentlicht. Wem das trotz der hohen musikalischen Qualität zu teuer ist, kann alle drei Tapes digital kostenfrei auf der bandcamp Seite herunterladen. Tipp!

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)