Doric – Feed The Machine

Der Grieche „Doric“ ist nicht nur legendär wegen seiner Vergangenheit beim prägenden Minimal Duo „Human Puppets„, sondern auch weil er auf seinem letzten Album „great dead cities“ gefühlt beiläufig mit „start of a lie“ die Minimal Hymne der letzten Jahre schlechthin abgeliefert hat. Das war 2021 und schraubt die Erwartungen an das neue, gerade erschiene Werk natürlich in immense Höhen. Und Stathis Leontiadis – so sein richtiger Name – hat durchaus geliefert. Neues und Altbewährtes fügt er auf „feed the machine“ zusammen. Im Opener geht er leicht neue Wege und singt auch ganz ungewohnt. Das funktioniert. Nur um dann im zweiten Track – der Single – wieder komplett wie gewohnt zu klingen. Die nun verstärkt verwendeten Modular Synthies weben sich gut in den Projektsound ein. Bei „return to zero“ beschleicht einen das Gefühl, dass Leontiadis hier dem großen Vangelis und seinem übergroßen Opus Magnus huldigen will – dem Soundtrack von „Blade Runner“. Dadurch erhält das Album insgesamt mehr Abwechslung. Tut gut. Menschen, die „Doric“ bislang nicht viel abgewinnen konnten, werden hier sicher keine Fans werden. Aber den Anspruch wird Leontiadis vermutlich auch gar nicht haben. Vielmehr möchte er sein Niveau halten und an Nuancen feilen. Und das ist ihm auf jeden Fall gelungen!

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(vk)

Leroy Se Meurt

Das Pariser Duo „Leroy Se Meurt“ hat sich nach seinem 2023er Debüt Album ein wenig zurückgezogen. Nun haben die beiden für Oktober mit „hier pour toujours“ Album Nummer 2 angekündigt. Zur Einstimmung gibt es einen ersten Song. „pas ma croix“ ist ein wohl durchdachtes Stück. Wo die Band zuletzt mit druckvollem Clubsound punkteten, haben sie hier wieder ein wenig zurückgeschaltet und Elemente von klassischem Minimal in neuartigen Clubsound mit eingewoben. Clever und gut!

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(vk)

Pink Floyd – At Pompeji MCMLXXII

Die Band „Pink Floyd“ und ihre Bedeutung für die Musikgeschichte braucht sicher nicht weiter erörtert zu werden. Ihre Psychedelic und Prog waren über Generationen stilprägend. 1972 nahmen sie einen Auftritt im leeren(!) Amphitheater von Pompeji auf. Zusammen mit Adrian Maben entstand dabei ein Musikfilm, der durch seine Einfügung von Bildern aus Pompeji, Bilderüberblendungen und dem Spiel mit Licht und Schatten sicher nicht minder legendär ist, als es die Band selber ist. Der Film und die Stücke entführen einen in eine bizarre psychedelische Welt. Ein Tripp ganz ohne Drogen. Jedenfalls war das eine Art Musikfilm, den es bis dahin noch nicht gegeben hatte. Umso erstaunlicher, dass es bislang keinerlei Veröffentlichung der Musik auf Tonträger gab. Das hat sich nun geändert. „Porcupine Tree“s Steven Wilson, der sich schon an einigen alten Meisterwerken probierte, hat die Aufnahmen für das Release auf Platte/CD remixed. Das ist erst einmal kein Grund zur Freude; denn Wilson hat schon alte Alben durchaus verunstaltet. Zur sehr hat er versucht, die alten Aufnahmen wie aktuelle Platten klingen zu lassen. Daher war die Spannung gerade bei einem so besonderen Werk groß: Gut, bei einer Live Aufnahme kann man vielleicht nicht ganz so viel kaputt machen. Und so ist die erste offizielle Veröffentlichung von „Pink Floyd“ in Pompeji tasächlich gelungen! Die Aufnahmen haben noch immer eine tief beeindruckende Intensität – auch ohne Bilder. Hier und da wurden die Gitarren etwas mehr in den Vordergrund geholt. Im Großen und Ganzen hat man aber doch den Eindruck, dass hier ein Fan die Aufnahmen behutsam bearbeitet und nur ein wenig „bereinigt“ hat. Gut so! Eine würdevolle Erstveröffentlichung nach über 50(!) Jahren! Dazu gibt es bei der LP ein Poster und ein sehr schickes Artwork. Gelungen!

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Der Menschliche Mottek – Der Menschliche Mottek

Letztes Wochenende war ja in Leipzig das schon legendären Ruf genießende Gothic Pogo Festival. Musikalisch ist das ja immer ein Ereignis, das gut für Neuentdeckungen ist. So auch in diesem Fall, als ich in einem DJ Set über „mottek“ von „Der Menschliche Mottek“ gestolpert bin. Was war das für ein Track, der quasi sofort und im Handumdrehen alle Anwesenden zum Tanzen brachte? Zum Glück konnte mir ein lieber Mensch weiterhelfen, sodass ich nun mit ein wenig Abstand in Ruhe die 5 bisher erhältlichen Titel des Projektes hören konnte. Auf der bandcamp Seite steht nicht unironisch: „DAF for people who are AFK a lot.“ Denn die Tracks gehen (fast) alle ordentlich nach vorne und haben „DAF“-Vibe, ohne in plumpes Epigonentum zu verfallen. Eine ganz starke Ep haben „Der Menschliche Mottek“ hier abgeliefert. Bisher gibt es nur die genannten 5 digitalen Tracks. Es bleibt zu hoffen, dass da noch viel kommen mag… Unebdingt laut hören!

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Jay-Jay Johanson – Backstage

Seit bald 30 Jahren bildet der Schwede Jay-Jay Johanson mit seinem Klangkosmos eine wohltuende Konstante. Zwei Jahre nach dem letzten Werk „fetish“ ist nun gerade „backstage“ erschienen. Und wieder gelingt Johanson das Kunststück, das so wohl sonst niemandem gelingt: Er klingt wie Jay-Jay Johanson und bedient sich an bekannten Mitteln. Gleichzeitig aber hört sich das neue Werk anders und eben nicht nach Einerlei an. Die Stücke sind meist sehr reduziert. Im Opener „trompe l’oeil“ genügt ein triphopiger Beat und Johansons Stimme, um eine tief melancholische Stimmung zu erzeugen. Mal ein paar jazzige Klaviertupfer. Ab der Hälfte wird das Schlagzeug auch mal mit Besen gespielt. Streicher kommen hinzu. Das hat was von Soundtrack. Alles hat was von schwarz/weiß Filmen. Düster und melancholisch und gleichzeitg seltsam abgeklärt. Tolles Album!

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Prolapse – I Wonder When They’re Going To Destroy Your Face

Die schottische Band „Prolapse“ war in den 90ern eine Ausnahmeerscheinung. Im Fahrwasser von Britpop, Shoegaze und Indiepop konnten sie etwas Aufmerksamkeit auf sich ziehen. 1999 das bit dato letzte Album. Der/die ein oder andere mag es vielleicht mitbekommen haben, dass die Band nach Veröffentlichung ihrer Peel Sessions nun wieder live auftreten. Da verwundert es nicht, dass „Prolapse“ im August ein neues Album veröffentlichen. Das erscheint auf Tapete. Die erste Single „on the quarter days“ war schon spannend und schloss an das lärmige Frühwerk der Band an. „cha cha cha 2000“ – die zweite Single – fügt einige neue Element ein, wenn statt lärmender Gitarren in der Strophe auch Twang Gitarren zu hören sind… Das wird sicher ein super Album!

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Gruff Rhys – Dim Probs

Neues auch vom ehemaligen „Super Furry Animals“ Sänger Gruff Rhys. Zuletzt hatte er sämtliche Alben seiner ersten Band „FFA Coffi Pawb“ wiederveröffentlicht. Dann gab es im letzten Jahr noch ein neues Album und das Reissue des 2014er Albums „american interiour“. Dazu eine Tour. Also einiges los… Wie er da noch Zeit gefunden hat, ein neues Album aufzunehmen, ist mir völlig schleierhaft. Hat er aber. Und so erscheint im September „dim probs“. Das scheint wieder auf walisisch zu sein. Der erste Song daraus ist unbekümmerter Sunshine Pop. Kann man machen…

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Intolerable Life – River Of Silver

Das ist eine Überraschung! Das Projekt „Intolerable Life“, das aus dem New Yorker „Silent Em“ und seiner früheren Freundin besteht, ist zurück! Das ist insofern verwunderlich, dass die beiden 2020 mit dem viel versprechenden Song „ha! ha! ha!“ begannen, sich dann als Paar und offenbar auch als Band trennten und entsprechend nach dem einen Track nichts mehr kam. Nun gibt es mit „river of silver“ nicht nur einen neuen Track, nein, sie haben zugleich ein Album angekündigt! Der neue Track ist noch einmal deutlich besser als der alte. Minimal mit sphärischem Gesang und Postpunk Vibe. Wow! Das warten auf das Album wird lang…

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Gertrud Stein – In A Place Like This

Das soeben auf Minimalkombinat erschienene Album „in a place like this“ ist (leider) kein neues Album der in Szenekreisen legendären Ruf genießenden Minimal Künstlerin Gertrud Stein. Vielmehr handelt es sich hier um eine Zusammenstellung (beinahe) aller ihrer bisherigen Releases. Auf der Vinyl-LP findet sich bis auf zwei Tracks das komplette selbstbetielte Album von 2010 – inklusive des bekannten „tanze samba mit mir„-Covers. Dazu gibt es fünf Samplerbeiträge wie das großartige „zusammen„. Das meiste davon erscheint erstmals auf Vinyl. Auf der neu gemasterten beiliegenden CD findet sich dann fast der komplette Output der Künstlerin, wobei auffällt, dass das neue Mastering den Aufnahmen sehr gut getan hat. So ist diese Release durchweg gelungen und macht viele lange gesuchte Tracks endlich wieder erhältlich. Da heißt es schnell zuschlagen!

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Age O.P.F. – Aufstehen

Das Dortmunder Projekt „Age O.P.F.“ ist bereits seit 2017 aktiv und macht eine krawallige Version von Synthwave. Das ist bisweilen an der Grenze, vor allem, weil die bisweilen mehr gebrüllten Lyrics etwas gewöhnungsbedürftig sind. Es verdient allerdings Beachtung, was hier bisher mehr oder weniger in kompletter Eigenregie auf die Beine gestellt wurde. Das blieb auch nicht dem Kernkrach Ableger Nancy Records verborgen und so ist soeben die Single „aufstehen“ ebenda erschienen. Und wie ist die? Tanzbar, minimal, mit Gitarre – und krawallig! Gelungen!

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