Corpse D’Alsace

Wenn Bands Neofolk machen, bin ich ja erst einmal vorsichtig, was die politische Ausrichtung angeht. Bei dem Berliner Projekt „Corpse D’Alsace“ scheint das anders zu sein. Musikalisch spielt Jean Christophe Lon – die Person hinter dem Projekt – mit allerhand Klischees des Genres. Gleichzeitig gibt es tanzbare elektronische Elemente. Das Klischee bricht er dann mit „rosa armee fraktion“ und hymnen über queere Befreiung auf. Die Musik macht jedenfalls Spaß und gleichzeitig ist es sehr angenehm, dass „Corpse D’Alsace“ sich offenbar auch nicht allzu ernst nimmt.

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Various – All The Young Droids: Junkshop Synthpop 1978-1985

Eine weitere Zusammenstellung mit frühen Synth Obskuritäten? Das mag im ersten Moment gar nicht so reizvoll sein. In diesem Fall finden sich aber einige wirklich hörenswerte abseitige Bands auf der Compilation. Wenn Richard Bone und „Gerry & The Holograms“ die „big names“ sind, sagt das schon Einiges. Gleichzeitig ging es hier wohl darum, nicht ausschließlich die Unbekanntheit als Kriterium für die Auswahl anzuführen, sondern auch die musikalische Qualität. So sind die bisher hörbaren und mir bekannten Stücke ausnahmslos wirklich gut! Von punkig, über Minimal bis hin zu krudem Synthpop geht da ordentlich was. Starkes Ding!

https://night-school.bandcamp.com/album/all-the-young-droids-junkshop-synth-pop-1978-1985

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Tobias Bernstrup – Shadow Dancer

Neues von dem Schweden Tobais Bernstrup, der uns nun schon seit mehreren Jahrzehnten mit seinem eingängig-schwelgerischen Synthpop verzaubert. Vier Jahre nach „petrichor“ schließt er mit „shadow dancer“ direkt daran an. Seine Mischung aus Italo, Vaporwave und Clubsounds hat er gerade in den letzten Jahren perfektioniert. So finden sich auf dem neuen Werk auch die schönen, schwelgerischen Melodien – verknüpft mit vielen Klangspielereien. Wenn er dann mal clubiger wird („under heavy strobe light“) oder beinahe postpunkig („piranesian dream“) wird es nicht langweilig. „shadow dancer“ macht seinem Namen alle Ehre und klingt wie eine Nachtfahrt durch eine distopische Großstadt. Lediglich auf die Remixe am Ende hätte ich auch verzichten können. Aber das ist ja – wie immer – Geschmackssache.

https://nadanna.bandcamp.com/album/shadow-dancer-nada-15-snippets

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Das Seminar – Erste Lektion

So richtig clever sind Name von Band und Album nicht gewählt. Googlet das mal! Letztes Jahr habe ich das Duo „Das Seminar“ entdeckt. Bandcamp oder sonstige Veröffentlichungen gab oder gibt es nicht. Es wurden regelmäßig Songs auf Youtube und Spotify hochgeladen. Das wars. Nun ist mit „erste lektion“ Album Nummer eins erschienen. Das könnt ihr euch komplett auf Spotify anhören und im bandeigenen Shop als limitierte LP zulegen. Letzteres empfehle ich. Denn wie der Song „computer“ – inzwischen regelmäßig bei unseren Damaged Goods Parties dabei – hat erahnen lassen, ist das Album ein Knaller. Spaßig, elektronisch, tanzbar, ein bisschen gaga. Hier geht alles ordentlich nach vorne. Ja, das wird live ein Abriss sein… Tipp!

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Draugveil – Cruel World Of Dreams And Fears

„Draugveil“ kommt aus Prag und ist ein Ein-Mann-Black-Metal-Projekt. Und obendrein ein Internet Phänomen. Denn sein Debüt Album erschien bislang ausschließlich digital und in Eigenregie, hat aber dennoch einigen Staub aufgewirbelt. Musikalisch orientiert sich „Draugveil“ an Größen wie „Darkthrone„. Das kitschig anmutende Cover war ein Grund für die Aufregung in der Szene. Der andere das komplette Konzept. Denn Artwork, Konzept und auch Musik erinnern an das bereits 2021 erschienene Album „pale swordsman“ des Ukrainers Këkht Aräkh. Man mag von den Diskussionen halten, was man will, aber tatsächlich überzeugen die Stücke im Rahmen des Genres mit einer gewissen Poppigkeit und Eingängigkeit. Spannend!

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Shiva Burlesque

Dieses Quartett ist nicht neu, sondern hat 1987 und 1990 zwei Alben herausgebracht. Es gibt auch kein aktuelles Reissue. Eher zufällig wurde ich auf die Band aufmerksam. Tatsächlich lässt mich ihr 80er Gitarrensound an „Gun Club“ denken. Allerdings sind „Shiva Burlesque“ poppiger. Das funktioniert ausgesprochen gut. Bermerkenswert, dass der Band nicht deutlich mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde… Zuletzt gab es 2022 ein schickes, aber arg teures Reissue des zweiten Albums „mercury blues“ auf Independent Project Records. Die Originale dürfte es aber noch hier und da günstig geben. In jedem Fall eine ganz spannende Neuentdeckung!

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Last Grasp – Southern Malaise

Das us-amerikansche Duo „Last Grap“ hat soeben sein Debüt „southern malaise“ herausgebracht. Nanu? Was ist das? Post Punk? Ja. Wave? Ja. Synthwave? Ja. Irgendwie alles ein bisschen. Die Stücke spielen zwar mit allerhand düsteren Klischees, werden aber dadurch aufgebrochen, dass die beiden sich ganz offensichtlich nicht allzu ernst nehmen. Sympathisch. Siehe auch das aktuelle Video unten. Das Album gibt sich mehr wie ein Mix Tape – so vielseitig ist es geworden. Es braucht jedenfalls auch einige Durchläufe, bis es sich erschließt. Von diesen beiden werden wir sicher noch hören…

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Blixa Bargeld – Singt David Bowie

…und alle drehen durch! Bowie! Und dann gesungen von Blixa Bargeld! Heute sind die vier Stücke, die der „Neubauten“-Sänger zusammen mit dem Pianisten Nikko Weidemann aufgenommen hat, erschienen. Bemerkenswert ist die Auswahl: Neben dem Überhit „helden“ haben die beiden Stücke ausgewählt, die man vielleicht nicht erwartet hätte: „where we are now?“, „subterraneans“ und „lazarus“. Was den Werken aber gemein ist, ist ihr Berlin-Bezug und ein melancholischer Blick in die Vergangenheit. Insofern ist die Auswahl vielleicht doch nicht so überraschend. Tatsächlich sind alle Stücke sehr reduziert: Ausschließlich Klavier und Gesang. Das wars. Gerade bei „subterraneans“ ein gewagtes Unterfangen. Das gelingt den beiden aber erstaunlich gut. Leider sind die Interpretationen eher konventionell geworden. Die erwartete Düsternis oder gar musikalische Zerwürfnis sucht man vergebens. So bleiben die vier Tracks solide. Und so beschleicht einen das Gefühl, hier sei eine Chance vertan worden…

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Stranger Still – 4-Minute Warning – The Sound Of Today

Wieder Anna Logue Records, wieder ein gesuchtes Highlight wie schon bei „Know„. „Stranger Still“ aus Norfolk brachten 1981 lediglich die 7″ „solitude“ heraus. Der wavige Sound mit Synthiesprengseln atmet den Spirit der Zeit, hat aber auch das nötige Eigene. Entsprechend gesucht ist die Single heute. Die beiden Tracks der 7″ erscheinen nun im August als 12″ neu. Ergänzt um einen Download mit 13(!) weiteren Songs, die die Band damals aufgenommen hat. Die haben leider eine eher mäßige Klangqualität, sodass sie sich nicht auf dem Vinyl wiederfinden, aber so zumindest digital zugänglich gemacht werden. Runde Sache!

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Silberstreif – Ich Suche Dein Gesicht

Das Duo „Silbertreif“ veröffentlichte 1983 nach dem Split ihrer (Hard Rock!) Band „Straight Shooter“ eine 3 Track Ep mit großartigem Underground NDW. Nicht ohne Grund landeten auf beiden Teilen unserer „Sowas Von Egal“ Sampler jeweils ein Stück davon. Schon mit der Verfföffentlichung dieser beiden Sampler stellten wir fest, wie schade es ist, dass die inzwischen irre teure Ep nie wiederveröffentlicht wurde. Das Label Bureau B ändert das nun und bringt sie nicht nur neu heraus, sondern hat die drei Tracks noch um drei bisher unveröffentlichte Demos und eine kurze Version von „ich suche dein gesicht“ erweitert. Damit sind endlich alle damals aufgenommenen Tracks komplett erhätlich!

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