Ariel Pink und Jorge Elbrecht live in Hamburg

Erkenntnis des Abends: Man hört zu wenig Ariel Pink! Aber der Reihe nach. Am gestrigen Abend war es sehr heiß in Hamburg, umso beruhigender, dass die Kühlung im Hochbunker Übel und Gefährlich recht gut funktionierte. Gleich an der Tür wurde ich von einem Bekannten informiert, dass Ariel Pink wohl reichlich verkatert vom Vorabend sei. Dann noch die Hitze. Das verhieß nichts Gutes.


Den Anfang machte das Projekt Jorge Elbrecht. Seltsam versteckten sich die Musiker und der Sänger hinter diversen Gerätschaften und waren kaum zu sehen. Im Vordergrund tanzte vor allen Dingen und sang auch eine Dame, die dabei die Maske des Plattencovers trug. Dazu gab es wilde Projektionen im Hintergrund. Und die Musik: Die war überrraschend gut! Zu Beginn lud die Musik mit einem poppigen Minimal-Synth Entwurf zum Tanzen ein, entwickelte sich aber im Lauf des Abends mehr und mehr zu Dreampop. Ähnlich ist auch das Album „here lies“ aufgeteilt. Die erste Seite ist rein elektronisch und tanzbar. Die Zweite Seite vermischt Indiepop, Dreampop und Psychedelic. Schöne Überraschung!
Recht unvermittelt stand ein ziemlich heiserer Ariel Pink um kurz nach zehn auf der Bühne und deutete auch schon nach dem ersten Song an, dass es mit seiner Stimme nicht zum besten bestellt sei. Entsprechend hetzte Ariel Pink durch das Programm. Nach jedem Song drängte er die fünf Mitmusiker zum sofortigen Weitermachen. Schade, ist er doch sonst auf der Bühne in seinem Element. Überraschend, dass er selbst die hohen Gesangpassagen trotzdem recht ordentlich meisterte und die Songs wunderbar verstrahlt, sommerlich und psychedelisch rüberkamen. Bei aller Verstrahltheit ist er da wohl Profi genug.
Es drängte sich eine seltsame Assoziation auf: Die Zerstörtheit gepaart mit dem Outfit lies einen unweigerlich an „Gun Clubs“ Jeffrey Lee Pierce denken, so sehr wirkte Ariel Pink an dem Abend wie dessen Reinkarnation.
Das Publikum dankte ihm den trotzdem oder deswegen überzeugenden Auftritt mit begeistertem Tanzen.
Schöner Abend, der richtig Lust machte, gerade bei diesem Wetter viel Ariel Pink zu hören!