The Cure – Songs Of A Lost World

Viel wurde bereits geschrieben über „The Cure“s erstes Album seit 16 Jahren. Obendrein hat es „songs of a lost world“ gerade als erstes Album der Band überhaupt auf den ersten Platz der deutschen Album Charts geschafft. Was hat uns eine Band im Jahr 2024 zu sagen, die in den 80ern stilprägend war? Nun, Stücke mit der musikalischen Leichtigkeit eines Robert Smith in seinen 20ern und 30er kann man heut natürlich nicht mehr erwarten. Stattdessen zelebrieren „The Cure“ Schwermut in allen 8 Stücken des neuen Werkes. Smith geht auf die 70 zu und blickt zurück. Auch musikalisch. So schwelgen die Synthies wie seit „disintegration“ nicht mehr. Gleichzeitig wird die Gitarre mit Wahwah gegniedelt, wie es eigentlich nicht nötig gewesen wäre… Ebenso hätte man auf den Metalverzerrer beim Bass verzichten können. Das Schlagzeug wirkt gerne mal ziellos. Blendet man das aus, überrascht „songs of a lost world“ mit einer mitreißenden, schwelgerischen Melancholie, wie man sie bei „The Cure“ wohl seit „bloodflowers“ nicht mehr hören konnte. Smiths Stimme klingt tatsächlich noch immer wie die eines 25-Jährigen. Wie auch immer er das anstellt. „The Cure“ sind zurück. Auch wenn sie heute nicht mehr an ihre Glanztage heranreichen, wissen sie mit reifer Nachdenklichkeit zu versöhnen.

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Saada Bonaire – Saada Bonaire

2013 verschaffte das Label Captured Tracks der Bremer(!) 80s Band „Saada Bonaire“ zu unverhofftem Ruhm. Die selbstbetitelte Zusammenstellung enthielt Gesuchtes wie Unveröffentlichtes. Das Projekt bestand aus einem Produzenten und zwei Sängerinnen. Die Musik ist zwar 80s Pop, allerdings mit exotischen und funky Einflüssen. Schnell waren die Lps vergriffen. Regelmäßig wurden sie nachgepresst. Gerade ist die – wenn man Discogs glauben darf – fünfte Neuauflage erschienen. Diesmal erweitert um eine Flexi mit einer Cover Version von „Free“’s „All Right Now“. Da die Doppel LP ohnehin lohnenswert ist, sollte man vielleicht gerade bei der jetzigen Auflage zuschlagen…

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Reymour – NoLand

Drei Jahre nach dem Überraschungs-Debüt „leviosa“ meldet sich das Duo „Reymour“ mit neuem Album zurück und machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Leicht spaciger Pop mit 60er Prägung und 80er Sounds. Auf „NoLand“ wirken einige Stücke beinahe theaterhaft, andere wieder beinahe indie-poppig. So richtig will da keine Schublade passen. Was „Reymour“ aber so gut macht, ist die Leichtfüssigkeit der Stücke. Als wirkt locker aus dem Ärmel geschüttelt, gleichzeitig aber nie banal. Man kann konstatieren: Das schwierige zweite Album haben sie mit Bravour gemeistert.

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Void Republic – Frontiers

Auf Tonn Records debütiert gerade das neue Projekt „Void Republic“ mit seiner ersten digitalen EP. Infos gibt es dazu leider keine. Es scheint sich aber um ein Eine-Personen-Projekt zu handeln. Die Musik lässt sich wohl am besten als moderner Minimal Synth beschreiben. Nicht neu, aber gut gemacht.

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N + Gitane Demone – Despair

Gitane Demone ist bekannt für ihre Arbeit mit der Goth-Rock Legende „Christian Death“. Sie verlieh den Stücken mit ihrer exaltierten Stimme eine gehörige Portion Drama. In den 90er Jahren hat sie reduzierte Platten mit dem „Christian Death“-Sänger Rozz Williams aufgenommen. Viel Neues gab es seither nicht. Nun ist mit „despair“ eine Zusammenarbeit mit dem Ambient/Experimental Künstler „N“ erschienen. Zehn Stücke. Keines davon unter zehn Minuten – das längste 24 Minuten. Zwischen Geräusch, Soundcollagen und Dark Neo Folk bewegt sich das Ergebnis. Demone singt, schreit oder spricht dazu. Was im ersten Moment ziemlich anstrengend anmuten mag, entfaltet beim Durchlaufen eine ganz interessante Atmosphäre und ergibt auf einmal Sinn. Ob man das allerdings als 4LP Box braucht, wage ich zu bezweifeln.

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!Bang Elektronika – Aktivierung

Das Projekt „!Bang Elektronika“ war von 1986 bis 1994 aktiv. Die letzte Besetzung war ein Duo, das genau die beiden Protagonisten der Band „Techniques Berlin“ umfasst. Ihre Arbeit gipfelte 1994 in dem CD-only Album „Aktivierung!“. Die Musik darauf war EBM meets Acid meets Synthpop. Wilde Mischung. In jedem Fall druckvoll. 2021 veröffentlichte Mecania eine 12″ mit dem Titelsong in drei Versionen und einem weiteren Track. Das feine Label Minimalkombinat geht nun einen Schritt weiter und hat soeben eine Zusammenstellung als LP plus CD veröffentlicht, die das 94er Album weitgehend enthält. Zehn Tracks auf Vinyl plus CD, die noch weitere sechs Stücke enthält. Tolles Projekt, das jetzt hoffentlich die verdiente Aufmerksamkeit erhalten wird!

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Tristwch Y Fenywod – Tristwch Y Fenywod

Das Trio „Tristwch Y Fenywod“ stammt zwar aus Leeds, singt aber auf Walisisch. Die drei Damen sind alle bereits in diversen anderen Bands aktiv und haben sich hier einem seltsam bizarren Projekt – oder vielleicht Gesamtkunstwerk – zusammengetan. Schon das Artwork des gerade erschienenen, selbst betitelten Debüts spielt mit dem Mystischem und mit Hexenklischees. Die Texte über „Liturgien über schlammverkrustete Moorleichen“ – wie es die Bandcamp Seite beschreibt – tun ihr Übriges. Musikalisch wird hier allerhand vermengt: Horror-Soundtracks der 60er und 70er Jahre, Darkwave, Neofolk und Experiment. So sehr sich „Tristwch Y Fenywod“ bei Klischees bedienen, so gut funktioniert es; denn sie baden nicht nur in Klischees, sondern schaffen es, dem Ganzen eine neuartige Note zu verleihen. Tatsächlich wüsste ich keine andere Band, die so klingt. Hört Euch das unbedingt mal an!

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Gavin Friday – Ecce Homo

13 Jahre ist es her, dass es ein Album von Gavin Friday gab. Mit den „Virgin Prunes“ schrieb er einst Musikgeschichte und prägte den Begriff Batcave. Seither ist musikalisch und auch sonst Einiges bei Friday passiert: So ist er inzwischen auch erfolgreich als Schauspieler und Künstler aktiv. Bei all seinem Schaffen schwingen stets die große Geste und das Drama mit. Für „ecce homo“ besinnt sich der Künstler auf sein Anfänge und arbeitet das erste Mal seit 40 Jahren mit „Soft Cell“s Dave Ball als Produzentem zusammen. So gerät „ecce homo“ zu einem dramatischen Synthpop Album. Teils ungewöhnliche Arrangements heben das Album vom Werk anderer Altersgenossen ab. Natürlich kann man nicht die große Innovation erwarten. Dennoch kommt Gavin Friday anno 2024 erstaunlich frisch, hymnisch und mitreißend daher.

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Bobby (Boris) Pickett And The Crypt-Kickers – The Original Monster Mach

Es ist wieder die Zeit des Jahres: Halloween steht vor der Tür. Da werden natürlich auch die passenden Stücke rausgekramt. Eines von denen, die garantiert jede/r kennt, ist „monster mash“. 1962 erschienen war es damals schon ein großer Erfolg. Dazu gabs eine komplett thematisch passende Platte voller Friedhöfe, Schädel, Werwölfe, Monster und Vampire. Alles im rumpeligen 50s Style gehalten. Ausgesprochen charmant und humorvoll ist das Ergebnis. Nicht zuletzt Dank des albernen Sprechgesangs von Bobby Picket. Ein Riesenspaß! Passend zur Saison ist die LP gerade neu auf glow in the dark Vinyl neu erschienen. Tipp!

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Gewalt – Doppeldenk

Neues von Patrick Wagners „Surrogat“-Nachfolge Projekt „Gewalt“. 2021 erschien das viel beachtete Debüt „paradies“ – das übrigens gerade günstig als Doppel LP mit fast allen Singles und mit einem Buch in einer Box neu erschienen ist. Nun also ganz frisch der im Titel offensichtlich an George Orwells 1984 angelehnte Zweitling. Musikalisch sind sich „Gewalt“ treu geblieben und machen Noiserock mit moderner Underground Punk Attitüde. Mit „ein sonnensturm tobt über uns“ gibt es dieses Mal sogar eine Art Schnulze – wenn man das so sagen darf. Mit Saxophon 80s Flair on top. Mal scheint Petra Flurr Pate gestanden zu haben. Ansonsten geht es weitgehend aggressiv nach vorne. Spannende Platte. Auch „doppeldenk“ fällt angenehm durch einen niedrigen Preis auf. Alles gut!

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