Die britische Band „Swell Maps“ um Sänger und Kopf Nikki Sudden wurde vor über 50 Jahren gegründet und schrieb in Underground Kreisen Musikgeschichte – vor allem mit dem 1979er Debüt „a trip to marineville“. Der schnodderig punkige Sound nimmt etliche Legenden wie „Cramps“, „Gun Club“ oder auch „The Fall“ vorweg. Es ist zwar noch ein wenig hin, aber im September veröffentlichen Mute die kompletten Peel Sessions von 1978 – vor dem Debüt Album – bis 1980 neu auf LP und CD. Der ohnehin raue Sound der Band ist da noch einmal ungehobelter. Großartig!
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Ganze 5 Jahre hat ihr letztes Album „lovers rock“ bereits auf dem Buckel. Nun meldet sich das kanadische Kollektiv um Sänger Murray Lightburn mit neuer Single zurück. Auch eine Tour – bisher nur in heimischen Gefilden – steht an. Vielleicht kommt dann bald auch endlich ein neues Album? Die Single ist jedenfalls viel versprechend und klingt – wie immer eigentlich – nach melancholischem Indie Pop der richtig guten Sorte.
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Langsam wird das zur schönen Tradition: Das kleine, aber feine Turiner Label Stanze Fredde hat vor ziemlich genau einem Jahr den Sampler „stanze fredde vol. 1“ veröffentlicht. Und genau wie Teil eins, soll auch der neue Teil ein im folgenden November geplante Minimal Festival finanzieren helfen. Gleichzeitig eint beide Teile die ausgesprochen geschmackssichere Auswahl an Artists. Von Obskurem bis hin zu dem aktuellen ganz heißen Scheiß des Genres ist alles dabei: „Chaos International“, „Kühle Matrosen“, „Abe Schwartz“, „No“, „Nublo Roboten“, „Yvgoslavia“, die Labelbands „Ruhr“, „Uphor!a“ und „Sinnthese“ und vieles mehr. Sogar „Hoffnung & Psyche“ – bekannt von unserem „sowas von egal“ Sampler – haben mit dem Song „das auto“ ihren Weg auf die Zusammenstellung gefunden. Erhältlich ist „stanze fredde vol. 2“ digital für läppische 5 Euro und als CD für 15 Euro. Zuschlagen und gleich doppelt Gutes tun!
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Pete Shelley schrieb in den 70er Jahren Musikgeschichte als Kopf der legendären Punk Band „Buzzcocks“. Allerdings war mit der Band ja bereits nach 3 Alben 1979 Schluss (von etlichen Reunions mal abgesehen). Danach versuchte sich Shelley als Solo Artist. 1980 veröffentlichte er zunächste das experimentelle „Synthiegeblubber“ „sky yen“. Es folgten zwei Alben – „homosapien“ und „xl-1“-, die damals einige Beachtung fanden. Nicht zuletzt wegen des Titels „homosapien“, der aus Homophobie der Sender heraus boykottiert wurde und gerade deswegen zu einer queeren Hymne wurde. Danach gerieten die Alben etwas in Vergessenheit. „homosapien“ ist überraschend poppig. Vielleicht auch postpunkig mit viel Synthie Einsatz. So war es beinahe seiner Zeit voraus. „xl-1“ überzeugt mit einem gewissen „wire“-vibe. Und trotzdem mit viel Pop. Um die beiden wieder ihre verdiente Aufmerksamkeit wiederzuegeben, hat Domino sie wiederveröffentlicht. Und zwar als Doppel Lps mit den B-Seiten der Singles und Remixen. Tipp!
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Die britische Band „Know“ bestand aus den beiden Brüdern Garry and Neil Todd und veröffentlichte 1982 lediglich eine 7″. Die beiden Tracks sind verträumter Synths Wave mit ganze eigenem Charme. Längst sind beide Tracks Klassiker des Genres. Die Single ist entsprecht eine Rarität und wechselt gern auch mal für 300 Euro ihren Besitzer. Das feine Label Anna Logue Records – bekannt für seine handverlesenen Minimalreleases – macht die Single nun endlich wieder erhältlich. Zwar sind die Original Bänder verschollen. Allerdings wurden die Aufnahmen liebevoll von Vinyl restauriert und von niemand geringerem als Stefan Bornhorst („Silicon Scientist“, „Sonnenbrandt“, „The Convent“ etc.) remastert. Der hat seine ausgezeichnete Arbeit bereits bei Reissues von „Transparent Illusion“ bis hin zu „The Sound“ unter Beweis gestellt. Und als ob das nicht schon genug wäre, wird die Single um ganze 5 Cover Versionen von spannenden Acts wie den schwedischen „Blipblop“, „Flashbacks“ und natürlich auch „Silicon Scientiest“ erweitert. Alle Neuauflagen sind prima gelungen! Es wird Vinyle und CDs geben. Ein unbedingte Kaufempfehlung!
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Der Grieche „Doric“ ist nicht nur legendär wegen seiner Vergangenheit beim prägenden Minimal Duo „Human Puppets„, sondern auch weil er auf seinem letzten Album „great dead cities“ gefühlt beiläufig mit „start of a lie“ die Minimal Hymne der letzten Jahre schlechthin abgeliefert hat. Das war 2021 und schraubt die Erwartungen an das neue, gerade erschiene Werk natürlich in immense Höhen. Und Stathis Leontiadis – so sein richtiger Name – hat durchaus geliefert. Neues und Altbewährtes fügt er auf „feed the machine“ zusammen. Im Opener geht er leicht neue Wege und singt auch ganz ungewohnt. Das funktioniert. Nur um dann im zweiten Track – der Single – wieder komplett wie gewohnt zu klingen. Die nun verstärkt verwendeten Modular Synthies weben sich gut in den Projektsound ein. Bei „return to zero“ beschleicht einen das Gefühl, dass Leontiadis hier dem großen Vangelis und seinem übergroßen Opus Magnus huldigen will – dem Soundtrack von „Blade Runner“. Dadurch erhält das Album insgesamt mehr Abwechslung. Tut gut. Menschen, die „Doric“ bislang nicht viel abgewinnen konnten, werden hier sicher keine Fans werden. Aber den Anspruch wird Leontiadis vermutlich auch gar nicht haben. Vielmehr möchte er sein Niveau halten und an Nuancen feilen. Und das ist ihm auf jeden Fall gelungen!
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Das Pariser Duo „Leroy Se Meurt“ hat sich nach seinem 2023er Debüt Album ein wenig zurückgezogen. Nun haben die beiden für Oktober mit „hier pour toujours“ Album Nummer 2 angekündigt. Zur Einstimmung gibt es einen ersten Song. „pas ma croix“ ist ein wohl durchdachtes Stück. Wo die Band zuletzt mit druckvollem Clubsound punkteten, haben sie hier wieder ein wenig zurückgeschaltet und Elemente von klassischem Minimal in neuartigen Clubsound mit eingewoben. Clever und gut!
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Die Band „Pink Floyd“ und ihre Bedeutung für die Musikgeschichte braucht sicher nicht weiter erörtert zu werden. Ihre Psychedelic und Prog waren über Generationen stilprägend. 1972 nahmen sie einen Auftritt im leeren(!) Amphitheater von Pompeji auf. Zusammen mit Adrian Maben entstand dabei ein Musikfilm, der durch seine Einfügung von Bildern aus Pompeji, Bilderüberblendungen und dem Spiel mit Licht und Schatten sicher nicht minder legendär ist, als es die Band selber ist. Der Film und die Stücke entführen einen in eine bizarre psychedelische Welt. Ein Tripp ganz ohne Drogen. Jedenfalls war das eine Art Musikfilm, den es bis dahin noch nicht gegeben hatte. Umso erstaunlicher, dass es bislang keinerlei Veröffentlichung der Musik auf Tonträger gab. Das hat sich nun geändert. „Porcupine Tree“s Steven Wilson, der sich schon an einigen alten Meisterwerken probierte, hat die Aufnahmen für das Release auf Platte/CD remixed. Das ist erst einmal kein Grund zur Freude; denn Wilson hat schon alte Alben durchaus verunstaltet. Zur sehr hat er versucht, die alten Aufnahmen wie aktuelle Platten klingen zu lassen. Daher war die Spannung gerade bei einem so besonderen Werk groß: Gut, bei einer Live Aufnahme kann man vielleicht nicht ganz so viel kaputt machen. Und so ist die erste offizielle Veröffentlichung von „Pink Floyd“ in Pompeji tasächlich gelungen! Die Aufnahmen haben noch immer eine tief beeindruckende Intensität – auch ohne Bilder. Hier und da wurden die Gitarren etwas mehr in den Vordergrund geholt. Im Großen und Ganzen hat man aber doch den Eindruck, dass hier ein Fan die Aufnahmen behutsam bearbeitet und nur ein wenig „bereinigt“ hat. Gut so! Eine würdevolle Erstveröffentlichung nach über 50(!) Jahren! Dazu gibt es bei der LP ein Poster und ein sehr schickes Artwork. Gelungen!
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Letztes Wochenende war ja in Leipzig das schon legendären Ruf genießende Gothic Pogo Festival. Musikalisch ist das ja immer ein Ereignis, das gut für Neuentdeckungen ist. So auch in diesem Fall, als ich in einem DJ Set über „mottek“ von „Der Menschliche Mottek“ gestolpert bin. Was war das für ein Track, der quasi sofort und im Handumdrehen alle Anwesenden zum Tanzen brachte? Zum Glück konnte mir ein lieber Mensch weiterhelfen, sodass ich nun mit ein wenig Abstand in Ruhe die 5 bisher erhältlichen Titel des Projektes hören konnte. Auf der bandcamp Seite steht nicht unironisch: „DAF for people who are AFK a lot.“ Denn die Tracks gehen (fast) alle ordentlich nach vorne und haben „DAF“-Vibe, ohne in plumpes Epigonentum zu verfallen. Eine ganz starke Ep haben „Der Menschliche Mottek“ hier abgeliefert. Bisher gibt es nur die genannten 5 digitalen Tracks. Es bleibt zu hoffen, dass da noch viel kommen mag… Unebdingt laut hören!
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Seit bald 30 Jahren bildet der Schwede Jay-Jay Johanson mit seinem Klangkosmos eine wohltuende Konstante. Zwei Jahre nach dem letzten Werk „fetish“ ist nun gerade „backstage“ erschienen. Und wieder gelingt Johanson das Kunststück, das so wohl sonst niemandem gelingt: Er klingt wie Jay-Jay Johanson und bedient sich an bekannten Mitteln. Gleichzeitig aber hört sich das neue Werk anders und eben nicht nach Einerlei an. Die Stücke sind meist sehr reduziert. Im Opener „trompe l’oeil“ genügt ein triphopiger Beat und Johansons Stimme, um eine tief melancholische Stimmung zu erzeugen. Mal ein paar jazzige Klaviertupfer. Ab der Hälfte wird das Schlagzeug auch mal mit Besen gespielt. Streicher kommen hinzu. Das hat was von Soundtrack. Alles hat was von schwarz/weiß Filmen. Düster und melancholisch und gleichzeitg seltsam abgeklärt. Tolles Album!
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