Minuit Machine – Sainte Rave

Sieben Jahre nach ihrem Debüt und zwei Jahre nach dem letzten Album veröffentlichte das französische Duo „Minuit Machine“ gestern sein erstes Live Album. Was sich auf der letzten EP bereits abzeichnete, setzen die beiden nun auch live um: Ihre Musik ist clubiger geworden. Dabei tut der live Sound der Musik gut. Alles klingt direkter und scheint nicht – wir im Studio gerne mal – im Hall zu ertrinken. Das Konzert auf „sainte rave“ ist übrigens ein virtuelles vom Ende letzten Jahres. Kein zwingendes Release, aber eine angenehme Alternative zu den bekannten Veröffentlichungen.

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The Sound – Will And Testament

„Neues“ von „The Sound“,  jener Postpunk/Wave Band, die völlig ungerechtfertigt immer im Schatten von „The Chameleons“ und „Echo & The Bunnymen“ stand. Zum Ende des Jahres erscheint ein Doppelalbum, das Live Aufnahmen aus dem Amsterdamer Paradiso aus dem Jahr 1987 enthält und eines der intensivsten Konzerte der Band überhaupt gewesen sein sollen. Dazu kommen noch einige Demos und vier unveröffentlichte Stücke aus der Spätphase der Band. Zusammengestellt wurde das Album von „The Sound“-Drummer Mike Dudley. Auf dem Cover prangt wieder ein Bild von Briton Rivière – wie auch schon auf dem legendären zweiten Album der Band „from the lions mouth„. Zu hören gibt es noch nichts, aber das sollte man wohl dringend im Blick behalten.

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Jónsi – Obsidian

Jónsi ist ja bekannt als Sänger der sphärischen, isländischen „Sigur Rós“. Anfang der 2000er schaffte die Band wunderschöne Meisterwerke zerbrechlich-schöner Musik. Es folgten bandinterne Querelen und Alben, die sich in eher gewöhnlichen Soundscapes verloren. Seit 2010 nimmt Jónsi wohl auch deshalb Solo-Alben auf. Im letzten Jahr erschien „shiver„, auf dem er versuchte, den Bandsound mit modernen Musikideen zu verbinden. Mit dem überraschend veröffentlichten „obsidian“ liefert Jónsi den Soundtrack zu einer ebenso betitelten Ausstellung in New York. Klar gestaltet sich die Musik dabei sphärisch. Aber dieses Mal finden seine so prägnanten Gesangsmelodien  wieder Einzug in die Soundscapes. Dadurch schließt „obsidian“ mehr als alle anderen Releases der letzten zehn Jahre an das Frühwerk „Sigur Rós“‚ an. Das Ergebnis ist ein schön-trauriger Soundtrack für den Herbst. Bisher ist „obsidian“ nur digital erschienen.

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DAF – Nur Noch Einer

Im September erschien die erste Single aus dem neuen „DAF“-Album, da nähert sich auch schon der Veröffentlichungstermin von „nur noch einer“. Das Album umfasst ganze 15 Stücke – die Vinyl Version ärgerlicherweise nur zehn! Das Ziel war es, basierend auf alten Song-Skizzen aus frühen Tage der Band ein Album zu erstellen. Leider musste dieses Anliegen nun Robert Görl aufgrund des überraschenden Todes von Gabi Delgado im letzen Jahr allein zu Ende bringen.

Man hört in allen Stücken die alten „DAF“ heraus, glaubt sogar bisweilen „der räuber und der prinz“ („das pur pur rot“) oder andere Hits des Duos wiederzuerkennen. Görl hat dabei den Sound wirklich sehr reduziert gehalten, was den Stücken gut tut. Durch den Gesang Görls werden andererseits aber sofort Erinnerungen an das Solo Debüt des Musikers wach. Görl meets „DAF“ – ganz so, wie das Album angeküdigt wird: Robert Görl & „DAF“.

Einige Hits sind auch dabei. So etwa die zweite Single „kunststoff“ oder „wir sind wild“ (das sehr an „alle gegen alle“ erinnert). Tatsächlich gelingt der Brückenschlag zum Frühwerk der legendären Band überzeugend. Großer Schwachpunkt sind allerdings die Texte, denen der bekannte Irrsinn und der Punchline-Charakter der 80er Jahre Gabi-Delgado-Texte fehlt. Aber he, wenn alles identisch wäre, dann könnte man ja gleich die alten Platten hören. Von daher: Mit „nur noch einer“ hat Robert Görl ein überraschend gelungenes Hommage-Album an den verstorbenen Kollegen Gabi Delgado geschaffen.

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Aus Tears – Levelled Directions

Das Duo „Aus Tears“ aus Helsinki ist seit 2015 aktiv. Etwas unter dem Radar haben sie im letzten Jahr ihr Debüt „levelled directions“ veröffentlicht. Dabei überzeugt es mit Synths Musik zwischen Minimal, Post Punk und modernem Clubsound. Das gelingt ihnen angenehm aufgeräumt und abseits von gängigen und mit Hall zugekleisterten Klischees. Jetzt müsste nur noch herausgefunden werden, wo die Vinyl Variante des Albums zu bekommen ist…

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Spiritualized – Everything Was Beautiful

Das hat bei Jason Spaceman aka „Spiritualized“ aka Jason Pierce auch schon länger gedauert, bis ein neues Album veröffentlicht hat: Keine vier Jahre liegen zwischen dem neuen Werk und „and nothing hurt„. Und dabei kündigt sich Großes an: Das Album soll starken live Charakter haben und das mit einem Sound, „der sich von Free Jazz, mit kreischenden Saxophonen und Klarinetten, über improvisierte chaotische Shoegazing-Wellen bis hin zu brodelndem Rock ’n‘ Roll und verträumten Ambientklängen erstreckt.“ – So schreibt die Plattenfirma. Das klingt spannend. Der erste Track davon – „always together with you“ – hört sich nach der 97er Platte „ladies and gentlemen we’re floating in space“ an und erweckt den Anschein, dass Pierce hier alles in einen Song packen wollte, was „Spiritualized“ ausmacht: Bluesige Anleihen, Weltraumpiepsounds, Klangwände, Gospelgesang, Spaciges usw. Der Song erschien bereits 2014 als Demo und hört sich heute so an:

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Notstandskomitee / THX 1971 – Split – Elektrofusion

Auf einem der neuen Releases des feinen Labels Minimalkombinat haben sich die beiden deutschen Ein-Mann-Projekte „Notstandskommitee“ und „THX 1971“ für eine „elektrofusion“ zusammengetan. Beide Künstler sind für ihren minimalen Musikansatz bekannt. Wobei „Notstandskomitee“ deutlich experimenteller ist. Hier hört sich das nach einer schwer zu fassenden Mischung von durchaus clubtauglichen, aber sperrigen Instrumental Tracks an. „THX 1971“ gibt sich wie gewohnt minimal poppig.

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Johnson Righeira – Vamos A La Playa – 40th Anniversary

Apropos Italo: „Righeira“s „vamos a la playa“ dürfte der Inbegriff dessen sein, was Italo Disco war/ist. 1983 wurde der Song zum weltweiten Hit. Was viele nicht wissen, ist, dass der Song eigentlich gerade seinen vierzigsten Geburtstag feiert. Das Demo erschien nämlich bereits 1981. Vor einigen Jahren erschien das Demo erstmals auf CD. Dabei stellte sich heraus, dass es viel waviger und eigentlich besser ist als die bekannte Version. Zum Jubiläum erschien der Song nun in 7(!) Versionen neu auf Vinyl – inklusive der Demo Version und der Maxi Version. Die restlichen fünf Versionen sind eher schlechte als rechte Versuche, den Track in die Jetzt-Club-Zeit zu übertragen. Allein das Demo aber ist die Investition wert…

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Amin-Peck

Das italienische Trio „Amin-Peck“ war ein Beispiel dafür wie aus der Verbindung von Minimal und Disco schließlich Italo entstehen konnte. Die vier Singles und EPs sind alle noch sehr von einem beinahe experimentellen Undergroundflair erfüllt. Das hebt sie angenehm von den teils arg beliebigen späteren Italo Acts ab. Besonders gilt das für „love disgrace“ und „suicidal“, die entsprechend wiederveröffentlicht wurden. Beide gibt es noch recht günstig zu kaufen.

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Jarvis Cocker – Tip-Top – Chansons D’Ennui

Jarvis Cocker kann sicher als der ungekrönte König des 90er Brit-Pops in seiner Funktion als „Pulp“-Sänger betrachtet werden. Letztes Jahr veröffentlichte er ein indie-poppiges Album mit seinem Projekt „Jarv Is“. Zum bald erscheinenden neuen Wes Anderson Film „the french dispatch“ konnte der Regisseur den Musiker überreden, den französischen „Christophe“-Titel „aline“ zu covern. Aus der Idee entstand schielßlich ein ganzes Album mit Covern französischer Songs. Das Ergebnis ist eine schöne stimmungsvolle Platte, die besonders überzeugt, wenn die Streicher so richtig kitschig aus den Boxen quellen. Einziger Schwachpunkt ist Cockers doch ziemlich lausiger Französisch-Akzent.

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