Widowspeak – The Jacket

Gerade ist das neue Album der Dream/Folk Popper „Widowspeak“ aus New York erschienen. Wenn man den Opener „while you wait“ hört, fällt man fast vom Stuhl – so sehr hört sich der Song nach der legendären Psych Folk Band „Mazzy Star“ an. Im Laufe des Albums geben sich „Widowspeak“ etwas konkreter – oder wie man das am besten ausdrücken möchte. Über allen Tracks schwebt offensichtlich das große Vorbild. Aber da es die Band um Hope Sandoval und David Roback nach Robacks überraschendem Tod leider nicht mehr gibt, füllen „Widowspeak“ zumindest ein wenig die große Lücke, die „Mazzy Star“ hinterlassen haben. „the jacket“ ist eine wie aus der Zeit gefallene, schöne Platte, der Ihr unbedingt zuhören solltet.

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(vk)

Spiritualized – Everything Was Beautiful

„Spiritualized“ ist Jason Pierce. Der geht inzwischen auf die 60 zu und hat in seinem Leben einiges erreicht und erlebt. Er schrieb in den 80ern mit der Psych Space Band „Spacemen 3“ Musikgeschicht, erfand sich mit „Spiritualized“ neu, veröffentlichte mit „ladies and gentlemen we’re floating in space“ wohl eine der bedeutendsten britischen Platten der 90er und ist dem Tod – wie es heißt – nur knapp von der Schippe gesprungen. Kurz: Pierce braucht sich und niemandem mehr etwas zu beweisen. Das hört man dem neuen Album „everything was beautiful“ an. Er bedient sich aus der Kiste bekannter Werkezeuge seines Projektes, die er seit 25 Jahren immer leicht variiert. Spacige Wall of Sound Tracks wechseln mit bluesig angehauchten Americana Stücken ab – Slide Guitar inklusive. „Mainline“ verweist nicht nur im Titel auf seine „Spiritualized Electric Mainline“ Zeit, sondern könnte auch aus der Zeit stammen. So passiert auf „everything was beautiful“ nicht viel Neues. Ja. Aber Pierce kopiert sich nicht lieblos selber, sondern hält das hohe Niveau seiner bisherigen Veröffentlichungen. Also auch ohne Neues ist das neue Album unbedingt lohnenswert. Die Quintessenz aus alldem bildet der fast 10-minütige Abschluss Track „i’m coming home again“: Alles dabei. Der Anfang hört sich nach „ladies and gentlemen…“ an. Steigert sich mehr und mehr in einen Strudel aus immer mehr Instrumenten, um mit Chor und Bläsern in dramatischen Finale zu enden. Danke Jason!

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Cat Stevens – Harold And Maude

Der 1971 erschienene Film Harold & Maude hat längst nicht mehr nur Legenden Status unter Hippies, sondern gilt als legendärer Antikriegsfilm voller skurriler Ideen und schrillem Humor. Gleichzeitig zementierte der Soundtrack den immensen Erfolg des Hippie-Folk Musikers Cat Stevens. Erstaunlich, dass der Soundtrack erst 2007 veröffentlicht wurde. Die Vinyl Version war schnell vergriffen und wird bei Discogs im dreistelligen Bereich gehandelt. Im letzten Jahr gab es eine erneute Auflage. Und im Februar 2022 wieder eine. Das Besondere dabei ist, dass die Aufnahmen dafür noch einmal liebevoll remastert wurden und die LP ein 36-seitigen, schickes Booklet enthält. Daher sei diese neue Version unbedingt empfohlen – solange es sie noch gibt.

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Das Das – Leben In Bildschirmen

„Das Das“ aus Berlin waren 2020 mit ihrem selbstbetitelten Debüt wohl der Überraschungs- Erfolg des Labels Detriti. Der Synth Punk mit dem deutlichen Früh-80er Flair wusste offensichtlich zu überzeugen. 2021 erschien als Tape und digital der Nachfolger „leben in bildschirmen„. Seit kurzem ist das Zweitwerk nun auch als Vinyl erhältlich. Musikalisch verlässt sich das Duo aus seine Erfolgsformel. Allerdings erscheint „leben in bildschirmen“ etwas runder. Von daher sei diese Platte nicht nur Freund*innen des Debüts empfohlen, sondern auch jenen, bei denen der Funke bislang nicht überspringen wollte.

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I Start Counting – Re-Fused & Rejected

Das Label Mute und etliche der dort erschienenen Bands („Depeche Mode“, „Fad Gadget“ etc.) sind weit bekannt. Es gibt allerdings auch Acts, die schon seit den frühen 80ern ebenfalls dabei sind, und dennoch recht unbekannt blieben. „I Start Counting“ ist eine solche Band. 1984 veröffentlichte das britische Duo seine ersten Singles. Es folgten 1986 und 1988 zwei Alben. Tatsächlich hört man den Releases durchaus an, mit welchen Artists sich „I Start Counting“ das Label teilten. Leider blieben die Tracks aber hinter denen der bekannten Acts zurück.

Allerdings gibt es Sessions und unreleastes Material zu beiden Alben. Und die werden am Freitag auf gleich zwei Alben veröffentlicht. Die Stücke sind etwas spröder und minimaler als die bisher erschienenen Aufnahmen. Dabei entsteht eine Atmosphäre zwischen Post Punk und DIY Tape Acts. Ich persönlich halte diese beiden Alben für deutlich besser als alles, was die Band sonst in den 80ern veröffentlichte. Leider werden „re-fused“ und „rejected“ erst einmal nur digital und als CD erscheinen. Hoffentlich folgen da noch Vinyl Versionen.

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Equinoxious – El Desafío

Neues von dem mexikanischen Minimal Synth Helden „Equinoxious“. Gestern erschien die 8-Track EP „el desafío„. Es zeichnet sich ja schon seit einiger Zeit ab, dass sich Rogelio Serrano aka „Equinoxious“ sehr von den Modular Synth Eskapaden seines Helden „Martial Canterel“ beeinflussen lässt. Das zeigt sich auch auf dem neuen Werk. Allerdings hat er dabei den Pop nicht aus den Augen verloren und liefert 7 überwiegende instrumentale Pop-Minimal-Songs ab. Der achte Track wird als Bonus bezeichnet und hört sich wie eine düstere Improvisation an. Insgesamt eine runde Sache, die es gerne auch auf physischem Tonträger geben dürfte.

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Kellarissa – Voice Leading

„Kellarissa“ ist Larissa Loyva aus Kanada. Die Künstlerin hat einen höchste spannenden musikalischen Weg hinter sich. 2005 begann sie mit geradezu folkloristischer Musik. Bei Album Nummer 2 fügte sie eine gehörige Portion Indie dazu. Auf Album Nummer drei kamen Vapor Wave Sounds hinzu und verliehen ihrer Musik etwas cineastisches. 2018 – auf ihrem bis gestern letzten Album – entwickelte sie einen Italo-Synthie-Pop und klang plötzlich ganz anders. Lediglich der mehrstimmige Gesang erinnerte an bisherige Veröffentlichungen. 2019 besann sie sich mit einem Harmonium wieder auf ihre Wurzeln. Was all diese Veröffentlichungen eint, ist das Unkonventionelle. Gestern nun erschien „voice leading„. Wieder ein Synth Album. Aber trotz aller Vapor Wave und Pop Elemente sind die Tracks getragen. Schwer zu beschreiben. In jedem Fall sei „Kellarissa“ unbedingt emphohlen!

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Nasal

Menschen, die es gerne etwas obskurer mögen, sei die neueste Veröffentlichung des feinen Labels Minimalkombinat ans Herz gelegt: „Nasal“ aka Daniel Westin war 1983-89 in Schweden aktiv und bastelte skuril-chamante Minimaltracks abseits von Synthiepop Klischees. Die Tracks klingen alle sehr nach DIY und stecken voller humoriger Ideen. Enthalten sind bis auf 5 Tracks beide Tape-Alben des Künstlers. Tipp!

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SDH – Maybe A Body

Also mangelnde Entwicklungsfreude kann man dem spanischen Duo „SDH“ nicht vorwerfen. Nach einem coldwavigen Debüt folgte mit „against strong thinking“ eine Neuausrichtung gen Dancefloor. Der erste Song der am 29. April erscheinenden neuen EP „maybe a body“ bedient sich nun bei Sounds und Beats aus der Zeit des Wechsels von den 80ern in die 90er. Der Ergebnis ist unbedingt hörenswert.

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Ibibio Sound Machine – Electricity

„Ibibio Sound Machine“ kommen aus London und sind seit 2014 aktiv. Das Kollektiv um die nigerianisch-stämmige Sängerin Eno Williams hat sich einer schrillen Mischung von afrikanischem Funk und Disco mit diversen Club und Elektro-Elementen verschrieben. Die ersten Alben konnten mich nicht so recht überzeugen. Auf dem soeben erschienenen „electricity“ aber arbeiten sie mit sägenden Synthie Sounds und Kraut Versatzstücken. Dabei kreieren sie etwas ganz undefinierbar-faszinierendes an Musik. Der Oberknaller, der sicher auch in jedem „düsteren“ Club funktionieren wird, ist der Opener „protection from evil“. Tanzbar und dazu Sprechgesang mit 80er Flatterhall. Großartig! Hört euch das mal an!

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