Carlo Onda – Darker Days

Also dieser Schweizer Carlo Onda aka Karl Kave ist wirklich bemerkenswert: Wie schafft er es bei dem immensen Output, dass ihm die Ideen nicht ausgehen? Wenn ich richtig gezählt habe, ist das hier bereits sein viertes Album in diesem Jahr! Und alle Alben klingen anders. „darker days“ ist natürlich auch elektronisch, nimmt aber EBM Elemente auf bzw. geht ordentlich nach vorne, wie man so schön sagt. Gleichzeitig kommen aber auch 80er-Synth-Trash-Pop Sounds dazu. Spannend!
Aufgenommen hat er das Album an einem verlängerten Wochenende! Da kann dann wohl noch Einiges kommen, wenn man alleine bedenkt, wieviele Wochenenden dieses Jahr noch hat… Schön finde ich, dass er zu jedem Release auch ein paar persönliche Kommentare und welche zu Produktion abgibt:

Die Thematik der Lieder bewegt sich in einem sehr begrenzten Universum: Unsicherheit, Flucht, Schuldfragen, Verdrängung und Zuversicht.

Zum Einsatz kamen die billigstmöglichen Produktionsmittel: Samples der Boss DR660 sowie ein gratis Synthesizerplugin Sq8l (Ensoniq Klon)

Das Cover ist Mont-Saint-Michel aus einer ungewohnten Perspektive, von einer alten Postkarte abfotografiert. Nostalgie und Science-Fiction zugleich.

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(vk)

Bram Droulers – Sun

„Bram Droulers“ kommt aus London und ist seit 2018 aktiv. Nach einigen düsteren, minimalen, aber stets hoffnungsvoll-poppigen digitalen Releases auf Bandcamp scheint das Label Oraculo auf das Projekt aufmerksam geworden zu sein. Jedenfalls erschien eine Auswahl des bisherigen Outputs auf Oraculo als feine 6-Track Ep namens „sun„. Neben den wirklich guten eigenen Tracks ist auch „new wave girls“ dabei, das im Prinzip ein Cover von „care“ von „SS Say“ ist – und ein gelungenes dazu.

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(vk)

Katharina Nuttall

Die Norwegerin Katharina Nuttall ist zurück! Gut: Menschen, die ihr auf Instagram folgen, wissen, dass sie nie weg war, sondern durchweg musikalisch aktiv. Aber ihr letztes Album liegt ganz 9 Jahre zurück. Nun hat Nuttall wie aus dem Nichts für November die erste Single „lethe“ des neuen Albums „the garden“ angekündigt.
Die Künstlerin hat sich bisher einen Namen mit düsterem „Rotwein“-Pop gemacht – getragen von ihrer großartig melancholischen Stimme. Die Ankündigung des neuen Werkes deutet in eine andere Richtung. „the garden“ wird ein Konzeptalbum mit Instrumentalstücken und spoken word Passagen. Na dann… Bis dahin kann man ja das großartige „cherry flavour substitute“ hören!

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(vk)

Conrad Schnitzler ‎– Auf Dem Schwarzen Kanal

Conrad Schnitzler hatte sich mit seinen experimentellen Soundlandschaften schon lange einen Namen gemacht, als er 1980 nach diversen Alben mit „auf dem schwarzen kanal“ sein erste EP herausbrachte, die obendrein auch noch ziemlich eingängig und poppig geraten war. Der Titel Track genießt legendären Ruf. Und die Original Ep ist inzwischen auch schon ordentlich teuer. Nun hat Bureau B sie glücklicherweise in schickem transparenten Vinyl wieder veröffentlicht.

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Regressverbot – Dubna’s Dance

Das griechische Minimal Synth Projekt „Regressverbot“ veröffentlichte 2016 auf Fabrika wie aus dem Nichts sein Debüt. Genau so unvermittelt, wie das Projekt aufgetaucht war, verschwand es danach auch wieder. Jedenfalls hörte man nach dem Release nicht mehr viel von „Regressverbot“. Inzwischen ist das Debüt gesucht und bei Discogs ziemlich teuer. Der etwas spröde und schlicht produzierte Minimal Synth Sound der Band aus Thessaloniki hat einen ganz eigenen Charme, der offenbar viele Menschen anspricht.
Genau so überraschend wie das Debüt ist nun das zweite Album „dubna’s dance“ erschienen, das allerdings auch einige ältere Stücke wie den Titel Track enthält, der bereits 2017 als Youtube Video zu sehen und hören war. Laut bandcamp Seite gibt es nur noch 48 Exemplare. Da sollten geneigte Hörer*innen wohl schnell zuschlagen, wenn man auf die Preisentwicklung des Debüts schaut…

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Violetiger – Transformation

Ende September erscheint die Debüt Ep „transformation“ des Wiener Projektes „Violetiger“. Das Duo besteht aus Violet Candide aka Peppy Pep Pepper und Tigerlilly. Liest sich viel versprechend – auch in der Beschreibung auf der Bandcamp Seite – und der erste Track hört sich ebenso viel versprechend an:

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Portray Heads – Portray Heads

Spannende Veröffentlichung aus Minimal Wave: „Portray Heads“ aus Japan haben 1984/85 eine Flexi und eine 7″ veröffentlicht und gelten als eine Art Geheimtipp des 80er Minimal/Synthwaves. Die Originale der beiden Tonträger sind inzwischen irre teuer. Da freut es um so mehr, dass Minimal Wave eine Zusammenstellung veröffentlicht hat, die neben den beiden Singles noch zwei bislang unervöffentlichte Tapes enthält und sich deshalb über zwei LPs erstreckt.
Absolute Empfehlung für Fans etwas unkonventionellerer Synth-Sounds aus den 80ern!

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(vk)

Elvis Perkins – Creation Myths

Seit nunmehr 14 Jahren ist der US-Amerikaner Elvis Perkins aktiv. Begonnen hat er mit rudimentärem Folk. Inzwischen sind die Songarrangements vielschichtiger geworden und bewegen sich zwischen Americana und 60ties Pop. Damit schafft sich Perkins eine schöne Nische irgendwo zwischen den ungleich prominenteren Musikern Sean Lennon, Devendra Banhart und den „Other Lives„. Gerade wenn sich die 60er Referenzen Bahn brechen – wie in „iris“ -, wird Elvis Perkins richtig gut. Charmant unaufgeregte Platte, die vermutlich gerade deswegen so gut ist.

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(vk)

The Legend of the Stardust Brothers – Film/Soundtrack

 
Im Jahr 1985 kam es zu einem Treffen zwischen Filmstudent Makoto Tezuka und dem Musiker Haruo Chikada, der den Soundtrack für einen nicht existierenden Film unter dem Titel „the legend of the stardust brothers” zusammengestellt hatte, da er nur so in der damaligen Zeit eine handfeste Legitimation hatte, verschiedene Musik-Stile miteinander komponieren und mischen zu können. 
Makoto Tezuka (Sohn des berühmten Osamu Tezuka, besser bekannt als „Gott des Manga“. Massgeblich an den Anfängen der japanischen Anime-Kultur beteiligt – unter anderem in den 60ern mit “astro boy”) entschied sich, zusammen mit Haruo Chikada als Produzent den passenden Film zum Soundtrack zu drehen, um damit auch endlich aus dem Schatten seines berühmten Vaters treten zu können. 
Herausgekommen ist ein trashiges Meisterwerk mit pop-kulturellem und visuellem Mash-Up in Anlehnung an die Musikvideo-Ästhetik der 80er, gespickt mit traditionellen und westlichen Elementen mit einer Besetzung aus einigen der berühmtesten japanischen Musiker*innen der damaligen Zeit. 
Mit Kan, dem Punk-Musiker, und Shingo dem Glam-Popper stehen sich zwei musikalische Lager gegenüber, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch müssen sie sich zusammentun – als “stardust brothers” – um in der Musikindustrie erfolgreich sein zu können. So begleiten wir die beiden Protagonisten auf einer rasant musikalischen Fahrt vom Aufstieg in den Musikhimmel inkl. Fanclub unter Führung von Marimo, der 1. Vorstizenden, die für den “Kawaii”-Faktor im Film sorgt und kreischender Fans bis hin zum Fall durch Überfluss, Drogen und Einsamkeit. Dabei werden die Lieder des Soundtracks perfekt in die Erzählstruktur des Films eingebunden, indem man sich von skurrilem Musikvideo zu noch skurrilerem Musikvideo durch die Geschichte hangelt, fast schon wie in einem Musical aber sympathisch laienhaft. Gespickt mit vielen visuellen popkulturellen Querverweisen und einem androgynen Bowie-haften Bösewicht in Anime-Manier – die epileptischen Blitzlichter dürfen da natürlich auch nicht fehlen – weist der Film dennoch auch eine tiefergehende Gesellschaftskritik auf. Vor der Oberflächlichkeit der Musikindustrie wird nicht Halt gemacht, die Talent für Talent verbrennt und verschleudert um noch mehr Umsatz zu generieren. Und so sind die Musiker nur Namen, die man schnell gegen neue austauschen kann. Am Ende wartet noch ein toller sarkastischer Twist, der das Ganze ins noch absurdere katapultiert. 
Im Grossen und Ganzen ein sehr gelungener Film für einen verrückten Abend zwischen musikalischer Subkultur aus den 80ern inkl. catchy Lieder, dem ganz grossen Fame, einer Prise Bryan Ferry und der Ernüchterung, dass in der Musikindustrie wirklich jeder zu “Stardust” zermahlen werden kann. 
 
In Anbetracht dessen ist es unerklärlich und fast schon sehr schade, dass der Film damals nach Veröffentlichung komplett in der Versenkung verschwunden ist – sowohl in Japan als auch weltweit. Bleibt zu hoffen, dass mehr als 30 Jahre später durch den neuen Directors Cut und die Neuerscheinung des Soundtracks dem Film ganz viel Liebe und Anerkennung zuteil wird! 
Der Film ist am Freitag erschienen. Der Soundtrack erscheint am 18. September remastered als LP plus 7“ neu.

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(bt)

Nots – 3

Das dritte Album der US-Band „Nots“ – schlicht „3“ betitelt – stammt zwar aus dem letzten Jahr, aber da ich es erst jetzt entdeckt habe, möchte ich dazu noch ein paar Zeilen verlieren. Wo das Debüt 2015 noch mit seinem wilden Postpunk/Punk/No Wave begeisterte, enttäuschte Album Nummer 2. Deswegen hatte ich mich mit „3“ erst überhaupt nicht befasst. Dabei schließt es wieder an das Debüt an und verlagert sich dabei ein wenig mehr hin zum No Wave. Das Album geht ordentlich nach vorne und sei hiermit wärmstens empfohlen!

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(vk)