Various – Absolute Body Control – 1980/2020

Über „Absolute Body Control“ und ihren bedeutenden Einfluss auf unzählige Bands im elektronischen (Minimal-)Metier habe ich ja bereits in der Besprechung zu der Wiederveröffentlichung der „tapes 81-89“ Box geschrieben.
Nun erscheint auf Oraculo eine Dreifach-Lp mit Cover Versionen verschiedener Stücke der Helden. Bemerkenswert dabei ist, wie nahe fast alle Acts in ihrer Interpretation bei den Original Stücken geblieben sind. Das wird sicher der Bedeutung der band geschuldet sein. Dennoch ergeben sich dadurch spannende Versionen und machen den Sampler zu durchweg gut. Einzig der Preis für die drei 12″s ist mit 51,- Euro ziemlich happig – vor allem vor dem Hintergrund der fragwürdigen Pressungen und Artworks des Labels sowie der Tatsache, dass längst nicht alle Tracks exklusiv sind…

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(vk)

NNHMN – Deception Island II

Das Berliner Duo, das gefühlt als aktueller Hype durch das virtuelle Dorf getrieben wird, ist zurück mit dem zweiten Teil ihrer im Juli gestarteten „deception island“ Reihe. Klischees waren bereits Thema in meinem ersten Bericht über die Band. Nun haben sie wieder aus den vollen geschöpft: Totenkopf in buntem 80er Bild. Das kennt man schon von Vapor Rave Veröffentlichungen. Musikalisch schließt die neue 6-Track EP aber an die letzte Ep an, und lässt sich zwischen „Boy Harsher“, „Minuit Machine“ und „Synths Versus Me“ verorten. Cold Wave meets Dancefloor. Das machen die beiden alles schon ganz gut. Aber mehr als „solide“ bleibt nicht als Eindruck.

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(vk)

Rocket/Freudental – Erdenmenschen, Weggetreten

Das Stuttgarter Duo „Rocket/Freudental“ ist speziell und besonders. In ihrer Frühzeit vor 20 Jahren hatte ich das Glück, die beiden live zu sehen, und das sah so aus: Schlagzeug bestehend aus einem Koffer, Kanistern und allerlei Gedöns, Schrabbelgitarre und Gaga-Gesang mit Gaga-Texten. Das hatte das Flair der ganz frühen „Trio“ und war fantastisch. Danach habe ich die Band aus den Augen verloren. Offenbar waren sie in all den Jahren zwar immer da, bringen aber nun erst ihr 5. Album heraus – zugleich ihr erstes seit 9 Jahren.
Anno 2020 sind die Songs von „Rocket/Freudental“ etwas besser produziert und darüber hinaus elektronischer. Alles bleibt hier aber Mittel zum Zweck, um die „Gaganess“ umzusetzen. Als Referenzen sind dabei „Die Goldenen Zitronen“ und ein wenig „Fehlfarben“ hinzugekommen.
„erdenmenschen, weggetreten“ macht riesig Spass und verdient unbedingt Eure Aufmerksamkeit!
Oder wie sie singen:
„ihr seid alle Yoga Lehrer – wir brauchen euren Unterricht!“

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(vk)

Pseudo Elektronixx – Helden

Die Band „Pseudo Elektronixx“ war Anfang der 80er aktiv und spielte eine eigene DIY Version von NDW meets Minimal meets Punk. Damals veröffentlichten sie nur eine LP und einige Tapes. Mit dabei waren Hits wie „ute, ach ute„, „lambarene (me and dr. schweitzer)“ und „der große zampano„, die das Label WSDP letztes Jahr auf der Ep „lambarene“ wiederveröffentlichte. Wie kaum anders zu erwarten, ist die längst vergriffen und wird bei Discogs für 100 Euro gehandelt.
Nun schiebt WSDP zum Ende des Jahres eine weitere 4-Track Ep der Band nach. „helden“ wird ausschließlich unbekanntes und unveröffentliches Material enthalten. Auch hier empfiehlt sich wohl schnelles Zuschlagen.

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(vk)

Sam De La Rosa – Slick People

Sam de la Rosa war Sänger der allseits beliebten Minimal Synths Band „Led Er Est„. Die ist seit 2013 nicht mehr aktiv und de la Rosa solo unterwegs. Allerdings ist sein Output recht übersichtlich. Zwar gibt es mal ein paar digitale Tracks, physische Veröffentlichungen jedoch sind rar. In der Zeit seit 2013 brachte er es auf zwei Solo Eps. Mit „slick people“ folgt die dritte – die erste seit 3 Jahren.
Die ist äußerst vielseitig geraten. Der alte Bandsound schimmert lediglich noch bei dem Opener „who are you today…“ durch. Der Titeltrack ist eher experimentell. „if you can’t stop“ dürfte der stärkste Song der Ep sein. EBM meets wavig-harte Gitarren. Man fühlt sich musikalisch ein wenig an „Soft Moon“ erinnert. Den Abschluss bildet „repel“, das sich ziwschen Dancefloor und Experiment bewegt. Das alles ist solide, kann aber bei weitem nicht so überzeugen wie seine letzte Ep oder gar „Led Er Est“.

https://www.deejay.de/Sam_De_La_Rosa_Slick_People_EP_MNQ135_Vinyl__962882

(vk)

Misfortunes – The Isle Of Tomorrow

Der Grieche Ioakim Vasileiadis aka „Misfortunes“ wusste mit seinem Minimal-Synth-Pop auf seinem Debüt im Frühjahr 2018 mit seinen guten Melodien zu begeistern. Unvergessen ist der „Hit“ „Λέω να το Bάλω Kάτω„. Ein wenig unvermittelt erschien nun wieder auf Tonn Recordings das neue Album „the isle of tomorrow“. Wieder hört man gleich Vasileiadis‘ Herz für Sounds. Die arg eingängigen, kitschigen Melodien sucht man hier zwar vergebens. Trotzdem schafft es das Album als Ganzes wegen seiner Atmosphäre zu begeistern. Es lohnt, sich darauf einzulassen. Also nicht gleich wegklicken!

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Les Animaux Sauvages – Materia Medica

Das Trio „Les Animaux Sauvages“ aus Sofia veröffentlicht seit 2016 regelmäßig und überwiegend digital Alben und EPs. Angefangen haben sie noch mit deutlichen Post Punk Anleihen und Gitarren Elementen, die über die Zeit immer mehr in den Hintergrund rückten. Gerade ist „materia medica“ erschienen. Gitarren gibt es nun keine zu hören. Musikalisch bewegen sich die drei nun zwischen „Boy Harsher“, „NNHMN“ und „Peine Perdue“ vielleicht? Eine klare Einordnung fällt schwer, was das Mini Album allerdings sehr interessant macht.

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Das Ding – Industrial Universal 1.1

„Das Ding“ veröffentlichte in den 80ern einige Tapes. Das niederländische Projekt konnt sich damit aber einen gewissen Ruf erarbeiten, der 2009 in der Zusammenstellung „h.s.t.a.“ auf Minimal Wave gipfelte. Der dunkle Minimal von Stücken wie „reassurance ritual“ brachte Danny Bosten aka „Das Ding“ einen festen Platz auf den Szene Dancefloors ein und motivierte Bosten, wieder aktiv Musik zu machen. Seitdem veröffentlicht er regelmäßig wieder.
2017 erschien die Vier-Track-EP „industrial universal“. Die Musik bildet eine angenehme Verbindung des alten Sounds mit modernen Club Sounds. Nun veröffentlichte das Label „industrial universal 1.1„. Es handelt sich um die EP von 2017 – erweitert um vier weitere Tracks, von denen gerade „agency“ die alten Hits beschwört.

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Kitty Solaris – Sunglasses

Ob es ein Zufall ist, dass das neue Album der Berlinerin „Kitty Solaris“ „sunglasses“ heißt… und dieses popkulturelle Motiv dann mit der Coverversion „sunglasses at night“ gleich nochmal aufgegriffen wird. Nun, man könnte alleine über den grandiosen Song von „Corey Hart“ als soundästhetische Blaupause oder Destillat der musikalischen 80s eine kleine Abhandlung verfassen, hier aber reicht es uns, festzuhalten, dass die Kombination von beidem bei der Künstlerin „Kitty Solaris“ kein Zufall sein dürfte! Wer das musikalische Schaffen von Ihr als auch ihrem Label „Solaris Empire“ über die Jahre etwas verfolgt hat, weiss dass die umgesetzten angeschobenen Dinge stets Hand und Fuss haben.
Fast folgerichtig, dass dieses neue Werk -anders als alle Vorgänger- elektronisch 80s-affin daherkommt und gleichzeitig doch keinen Bruch in ihrer bisherigen Discographie darstellt. Ihre unverkennbaren Vocals und das feine Songwriter*innen Händchen bilden erneut die große Klammer. Vielmehr könnte man „Sunglasses“ mit seinen synthlastigen Arrangements als eine weitere natürliche und formschöne Blüte am bunten Strauß der musikalischen Möglichkeiten von „Kitty Solaris“ verstehen!

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(mf)

Cults – Host

Hoppla! Nach einer famosen Debutsingle, damals in 2010, schien das New Yorker Duo „Cults“ mit seinem verspielten verhallten Psychpop -zwischen all den anderen „Captured Tracks“ und „Mexican Summer“ Bands- genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Auch das folgende Debutalbum war noch ganz hübsch anzuhören. Danach aber verloren sich die beiden zunehmend in belanglosem Songwriting und Spielereien, so dass sie bald aus meiner Aufmerksamkeit verschwanden. Um so erfreulicher ist es, dass ihr aktuelles -fünftes- Album „Host“ nun erneut sehr überzeugend daher kommt. Ihr Songwriting ist wieder ungleich einprägsamer, zwingender. Die Produktion ist nicht so poppig glattgezogen, dass letztlich nur waberndes Psychgeplänkel überbleibt, sondern es findet sich die eine oder andere smarte Ecke und Kante. Beides zusammen macht „Host“ zu einer der angenehmen Überraschungen des Musikherbstes.

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(mf)