Saâda Bonaire – 1992

Das arty Bremer Projekt „Saâda Boniare“ konnte durch die Zusammenstellung beinahe aller 80er Aufnahmen auf dem hippen Captures Tracks Label 2013 für einige Furore sorgen (selbst diverse Nachpressungen sind inzwischen vergriffen!). Vermutlich dürfte der Sound des Trios in der Art wohl auch einmalig sein. Discogs nennt das Disco World Music. Jedenfalls lieferten „Saâda Bonaire“ ein Gesamtpaket mit aufregend stylischem Design zur schrillen Musik. Der musikalische Kopf der Band Ralf Behrendt gab zu Protokoll, dass alle Aufnahmen der Band nach 1985 (sie existierte abgewandelt bis 1994) verloren gegangen seien. Nun aber hat sich laut Bandcamp Seite in der Verwandtschaft ein Tape mit Aufnahmen aus den frühen 90ern wiedergefunden. Das erscheint im Mai als Album unter dem Titel „1992“ – wieder auf Captured Tracks. Der erste Song daraus weist entsprechend 90er Einflüsse auf. Und doch hört man die Band deutlich heraus. Hört selbst:

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(vk)

Sol Invictus – King & Queen

Wenn es um Neofolk geht, dürfte Tony Wakefords Band „Sol Invictus“ sicher als eine der Mitbegründer des Genres gelten. 1992 erschien mit „king & queen“ eines ihres stärksten Alben. Allerdings nur als CD. Gerade ist das Album nun erstmals auf Vinyl erschienen. Ein guter Grund, sich das Album wieder einmal anzuhören. Die Atmosphäre ist vermutlich einmalig: Traditioneller Folk trifft Pop und den prägnanten, immer leicht schiefen Gesang Wakefords. Gute gealtertes, schönes Album!

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Bauhaus – Drink The New Wine

Neues von den britischen Mitbegründern des Goth „Bauhaus“. Ganze 14 Jahre ist die letzte Neuveröffentlichung der Band her. Ein wenig schmunzeln musste ich schon bei dem Song Titel, da Sänger Peter Murphy nachgesagt wird, in den letzen Jahren mit Alkohol-Problemen zu kämpfen.

Und musikalisch? „drink the new wine“ ist ganz sicher kein Dancefloor Smasher, aber – und das fällt sehr positiv auf: Das Stück ist vertrackt und atmosphärisch so, wie man es sich von „Bauhaus“ wünscht. Etwas sperrig, düster, aber einfach „Bauhaus“. Einzig Murphys Stimme bereitet einem Sorgen: Weite Teile singt er gar nicht und wenn er denn doch singt, klingt die Stimme angeschlagen, brüchig und kraftlos. Andererseits unterstreicht das die Stimmung von „drink the new wine“. Das macht jedenfalls neugierig auf mehr.

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Broadcast – Maida Vale Sessions

Die sicher beste und interessanteste der drei gerade erschienenen „Broadcast“-Alben dürfte die Zusammenstellung der BBC Sessions sein. Da die Sessions aus verschiedenen Jahren stammen, kann man hier auch wunderbar die Entwicklung der Band von innovativen „United States Of America“ Epigonen mit hoch spannenden spacigen Sounds hin zu einer vollkommen eigenständigen Band, die offen für alles von Kraut bis hin zu modernen digitalen Soundscapes war, verfolgen. Es ist spannend zu hören, wie „Broadcast“ immer Raum für Abwandlungen ließen. Dabie ist besonders beeindruckend, wie sie stets die Balance zwischen Popsong und freien wie progressiven Elementen halten konnten. Und wenn es schon kein Live Album gibt, kann man hier zumindest erahnen, wieso die Band live so großartig war.

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Broadcast – Mother Is The Milky Way

Ebenso wie „microtronics“ war „mother is the milky way“ ein Tour-only CD Album und erfährt nun erstmals eine reguläre Veröffentlichung. Wobei die Beschreibung EP es wohl eher trifft, weil die Gesamtlänge unter 20 Minuten liegt. Die Stücke hier vereinen 60s Psychedelic Folk und Soundcollagen. Ganz so, wie man es von dem letzten zu Lebzeiten von Sängerin Trish Keenan erschienenen Album „Broadcast & The Focus Group“ „investigate witch cults of the radio age“ kennt. Die Verbindung von einfachen Hippiemelodien mit abgedrehten Klängen mag im ersten Moment verstören, ergibt aber bei jedem weiteren Hören mehr Sinn und entwicklt einen tief melancholisch-sehnsüchtigen Sog. „mother is the milky way“ verdeutlicht einmal mehr, wieso „Broadcast“ zu Recht eine Ausnahmestellung im Pop eingenommen hat und gleichzeitig zur Referenz werden konnte.

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Broadcast – Microtronics

Nun sind die drei „neuen“ „Broadcast“ Alben wie angekündigt erschienen. Grund genug, sie alle einmal für sich vorzustellen. „microtronics“ ist die Zusammenstellung zweier Tour CDs. Alle 21 Tracks sind instrumental und eher kurze Snippets. Das längste Stück ist 2:11 Minuten lang. Zwar hört man an der Art der Klangcollagen sofort, dass das hier die Band „Broadcast“ sein muss, ansonsten aber handelt es sich hier um geräuschhafte Improvisationen. Wenn sich mal wie bei Nummer 12 so etwas wie ein Stück herauskristallisiert, wird gleich aber an Sounds gespielt. Und sobald einem die Collagen ins Ohr gegangen sind, sind sie auch schon wieder vorbei. Bei aller Symphatien für die Band halt ich dieses Album tatsächlich für verzichtbar. Dennoch ist „microtronics“ nun erstmals auf Vinyl erhältlich.

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Laibach – Wir Sind Das Volk – Ein Musical Aus Deutschland (nach Texten von Heiner Müller)

Trotz des legendären Rufes der slowenischen Band „Laibach“ und des zugehörigen Künstler*innen Kollektivs „Neue Slowenische Kunst (NSK)“ und der hoch spannenden Aktionen bis in die 90er Jahre hinein, muss ich gestehen, dass ich die musikalischen Veröffentlichungen der letzten Jahre und den Auftritt der Band in Nordkorea eher bemüht fand. Es fehlte zunehmend eine tiefere musikalische oder kunst-politische Dringlichkeit. Das ändert sich mit „wir sind das volk“: Düstere Soundscapes, minimalistische Klangspiele, düstere Texte, Brecht/Weill-Reminiszenzen und Industrial Tracks lassen es wie eine Übertragung des 1986er Albums „nova akropola“ in die Jetztzeit erscheinen. Vermutlich wird das live ein wahres Spektakel sein! Jedenfalls waren die Theateraufführungen dazu ein Reisenerfolg.

Und dann noch die Vorab Single: „ich will ein deutscher sein“. Ein so derart überzeichnetes Stück hatten „Laibach“ sicher nicht mehr seit „geburt einer nation“ im Repertoire. Obendrein ist es ein Killer-Ohrwum. „Laibach“ sind zurück – wie schön!

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Deep Heavy Fear – Dark Days

„Deep Heavy Fear“ ist ein Trio aus Berlin, das soeben seine Debüt(?) 12″ „dark days“ veröffentlicht hat. Entstanden sind die 2 Tracks unter Mitwirkung der 80er Art Pop Band „Saâda Bonaire“ aus Bremen. Wer die kennt, hat auch in etwa ein Vorstellung, wie sich „Deep Heavy Fear“ anhören. Poppig, aber gleichzeitig undefinierbar „arty“. Zu haben ist die EP für faire 10 Euro auf der Bandcamp Seite.

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Suicide – Surrender

Im April erscheint eine Best of der New Yorker Legende „Suicide“. Das Duo begann in den frühen 70ern und veröffentlichte 1977 ein Debüt, das mit seinem elektronischen, kompromisslosen und minimalem Sound mehr Punk als alles andere war. Über die Jahrzehnte veränderten die Alan Vega und Martin Rev zwar hier und da den Sound. Das Grundgefühl und Vegas besonderer Gesang blieben aber immer zentral. Die 16-Track Zusammenstellung umfasst freilich alle legendären Tracks wie „rocket usa“, „cheree“ und „ghost rider“, aber auch zwei unveröffentlichte Stücke. Daher ist „surrender“ nicht nur ein Tipp für Einsteiger*innen.

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Advanced Art – Darkhive – The Tape And Vinyl Years

Die finische Synth Band „Advanced Art“ war von Mitte der 80er bis Mitte der 90er aktiv. Das Frühwerk ist dabei sehr hörenswerter Synth-Wave-Pop mit EBM Einwürfen. 2015 gab es dazu eine Zusammenstellung, die aber inzwischen bei Discogs über 100 Euro kosten soll. Vielleicht gibt es da ja mal eine Wiederveröffentlichung? Solange gibt es die Tracks digital auch auf der bandcamp Seite zu hören.

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