Song fürs Wochenende…
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Song fürs Wochenende…
Vor drei Jahren hat Laurène Exposito aka EYE ihre Debüt Album „sabine“ veröffentlicht und damit einige Anerkennung erreicht. Aber auch unter Freunden von Minimal blieb ihr ein Durchbruch verwehrt. Mit dem gerade erschienenen zweiten Album „metamujer“ könnte sich das ändern. Wo die bisherigen Releases einen etwas zerfaserten Eindruck machten, kommt sie nun auf den Punkt. Die Stücke bewegen sich zwischen klassischem Früh 80er Minimal Synth und verträumten etwas experimentelleren Ausflügen. Schöne Überraschung! Und vor allem mit dem schon letztes Jahr erschienenen „to anima“ ist EYE ein echter Hit gelungen.
(vk)
„Dark Star“ ist Wolfgang Reffert. Aktiv war er vor allem von Ende der 80er bis in die 90er hinein. Seine ersten Releases waren bis 1992 Tapes. Das niederländische Label Knekelhuis hat eine Zusammenstellung der Frühzeit von „Dark Star“ als Doppel LP veröffentlicht. Hört man sich „cryonics 1989-1992“ an, könnte man glauben, die Aufnahmen seien neu.
Übersteuert-aggressive Halftime-Beats lassen an EBM oder aktuelle Aufnahme + Wiedergabe Releases denken. Die Stücke sind instrumental und passen sicher super in ein zeitgenössisches Set hinein. Die flächigen Sounds geben dem Ganzen einen cineastischen Touch. Interessante Platte – zumal nicht alle seine Tracks qualitativ so gut sind, wie die dieser Zusammenstellung.
(vk)
Selten dämlicher Namen, den sich das schweizerisch/deutsche Duo hier ausgedacht hat! Erschienen sind bislang zwei Eps von „Gott“ bzw. „1/2 Gott“ – mit jeweils drei Tracks. Dabei haben die beiden eine ganz ungewöhnliche eigene Klangwelt erschaffen. Man kann erahnen, dass sie aus dem Techno kommen und dass sie EBM machen wollten. Das ist ihnen erfreulicherweise nicht gelungen, denn die bis zu 15 Minuten langen Tracks klingen bisweilen mal nach Minimal oder Krautrock oder cheesy 80ern. Krautig wirds vor allem, wenn die Tracks in einen monotonen Beat verfallen und skurriler (Mundart-)Sprechgesang dazu kommt.
Zugegeben: Die Beschreibung würde mich, wenn ich sie irgendwo lesen würde, abschrecken. Zu verkopft liest sich das. Aber irgendwie schaffen die „Gott“ aka „1/2 Gott“, ihre Tracks lebendig und dynamisch klingen zu lassen.
(vk)
Schon wieder beschert uns das Belfaster Label Tonn Recordings ein überrraschendes Debüt. Diesmal von dem Kolumbianer David Pinilla aka David P. Promotet wird der als ausgewiesener Synthie Freak. Das möchte man gerne glauben, lassen sich beim Hören doch eine Menge Einflüsse vor allem aus der 80er Jahre Synthie Welt identifizieren. Das dürfte vermutlich auch die Stärke des 7-Track Mini-Ablums sein: Ständig beschleicht einen das Gefühl, die Stücke irgendwie zu kennen. Einzig der Gesang ist ähnlich schräg und seltsam wie der des schrulligen Spaniers Paralelo. Das kann aber natürlich auch Absicht sein. Für mich persönlich schmälert das ein wenig die Hörfreude. Aber mit dem Opener „la noche“ zeigt David P., dass er auch echte Hits kann…
(vk)
Das belgische Projekt „Skemer“ besteht aus der seltsamen Kombination von Sängerin und Model Kim Peers und dem Doom/Sludge Metal sowie Ambient Musiker Mathieu Vandekerckhove. Zusammen haben sie, kurz nachdem sie sich kennen gelernt haben, begonnen Musik zu produzieren. Die Wurzeln der beiden hört man deutlich heraus: Hippe reduzierte Tracks treffen auf den verhallten Gesang Peers‘ und effektbeladene Gitarren, die in dem Kontext erstaunlich postpunkig daher kommen. Das erinnert hier und da an eine etwas frischere Variante von „Schonwald“.
Schönes Debüt, das neugierig auf ihre Auftritte in 2020 macht.
(vk)
Viel Informationen lassen sich nicht finden zu dem Künstler Arthur Beauty. Veröffentlicht hat er 1985 ein einziges Tape auf einem deutschen Tape Label. Sein Englisch lässt aber eher einen Native Speaker vermuten.
Manchmal setzt sich Qualität offenbar doch durch: So erlangte Beauty trotz des so geringen Outputs und der eher bescheidenen Vertriebswege überraschend viel Aufmerksamkeit.
Mit seinem rohen Minimal scheint er 1985 etwas spät dran zu sein. Die Songs sind durchdacht und wecken bei mir die Assoziation eines Minimal David Bowies („don’t you„). Songs wie „tired“ und „industrial desease“ wünscht man sich auf dem Dancefloor.
Das Outro sei noch erwähnt, weil hier einfach eine schrottige Aufnahme der Live Aid Version von „do they know it’s christmas“ als Schnipsel abgespielt wird. Das wirkt so herrlich deplaziert und absurd und gibt dem obskuren DIY Spirit noch eine extra Note.
„beauty dreams“ wäre jedenfalls eine schöne Idee für ein Neuveröffentlichung auf Vinyl.
(vk)
Das Duo „Tranquil Eyes“ ist vor allem wegen seiner Hälfte Lex Grauwen bekannt, der als „Frozen Ducks“ den Szene Hit „beginnings“ schuf. Zwei Alben gibt es von dem Projekt. Das ursprünglich 1985 nur auf Tape erschienene Debüt „walks“ überzeugt bei weitem mehr als das Folgealbum: Die Zusammenstellung „fact & fiction“. Beide wurden auf Onderstroom 2012 bzw. 2016 als Vinyl veröffentlicht.
„walks“ ist ein Highlight an Minimal und früher elektronischer Tanzmusik. Leider scheint sich das rumgesprochen zu haben, werden doch für die erst 7 Jahre alte LP schon Preise ab 50 Euro aufwärts verlangt. Vielleicht presst Ondrstroom dieses großartige Album ja einmal nach; denn auch die digitalen Versionen, die sich so finden lassen, sind von einer meist lausigen Qualität.
(vk)
Edward Ka-Spel dürfte längst dne meisten als Kopf der „Legendary Pink Dots“ bekannt sein. Sein musikalisches Werk, das nun um die 40 Jahre umfasst, ist schier unmöglich zu überblicken. Vermutlich hat Ka-Spel selber den Überblick verloren, ist doch schon der Backkatalog seiner Hauptband atemberaubend umfangreich. Dazu kommen Solo-Alben und unzählige Kollaborationen.
Für die neueste Veröffentlichung „alien subspace“ arbeitete der Wahl-Niederländer mit dem Ambient/Soundscape Projekt „Motion Kapture“ zusammen. Das Ergebnis entspricht ziemlich genau dem, was man sich darunter vorstellt:
Spacige und soundtrackartige Soundscapes treffen auf Ka-Spels überwiegend gesprochenen und gehauchten Gesang. Seine Stimme gibt den sonst vermutlich eher unspektakulären Tracks im Stile von aktueller an 80er Soundtracks angelehnter Musik die nötige Tiefe und Intensität. Gerade „no configuration“ entfaltet dadurch eine dunkle bedrohliche Atmosphäre und lässt einen an „Blade Runner“ denken. Diesem Album muss man zuhören und es auf sich wirken lassen. Das lohnt aber unbedingt.
(vk)
Vor zwei Jahren waren die US-Amerikaner ein wenig der Hype des Jahres mit ihrem vertäumten Pop. Ambient Pop nennt das Kollektiv um das Greg Gonzalez seinen cineastischen Entwurf von Indie Pop. Musikalisch und dank der feminin anmutenden Stimme von Greg Gonzalez hat ihnen das Vergleiche mit „Mazzy Star“ eingebracht. Minimale Instrumentierung und viel Hall unterstützt den Eindruck. Nun es mit „cry“ nun Album Nummer 2.
„Cigarettes After Sex“ machen genau das, was sie können. Eine Entwicklung ist nicht erkennbar, was nicht grundsätzlich schlecht sein muss. Nur scheinen sie beinah immer demselben Muster zu folgen: Die Stücke beginnen mit einer – wie ich ich es mal nennen möchte – Twin-Peaks-Artigkeit, die besonders durch das flächige Keyboard, aber auch durch die Harmonien hervorgerufen wird. Zum Refrain hin entwickelt der Gesang eine überraschende Indie-Popigkeit. Das funktioniert bei einem Song hervorragend. Auf Albumlänge hat man schnell den Eindruck immer denselben Song zu hören. Da hilft es auch nicht, wenn dieser eine Song gut ist.
Anno 2019 machen „Cigarettes After Sex“ noch immer berührend schöne Musik. Aber langsam sollten sie auch Neues wagen.
(vk)