November Növelet – Magic

„November Növelet“ sind nicht nur wegen ihrer Veröffentlichungspolititk eine ganz seltsame Band. Das Duo bildet gleichzeitig das Industrial Projekt „Haus Arafna“. Als eine Art „poppige“ Variante veröffentlichen die zwei unter dem Alias. Wobei Pop hier sehr relativ ist. Die Musik ist sehr düster, minimal und hat wegen der merklichen Industrial Einflüsse eine Einzigartigkeit erlangt, die sicher Hauptgrund für die Wahnsinnspreise der Vinyle bei Discogs sein dürfte. Ein weiterer Faktor dürfte sein, dass die beiden eigentlich keine Alben wiederveröffentlichen. Mit diesem Dogma hatten sie zuerst bei dem letzten Album „world in devotion“ gebrochen, dann bei den ersten zwei „Haus Arafna“ Alben. Im Juni veröffentlichen die beiden das zweite „November Növelet“ Album „magic“ neu auf Vinyl. Da die Originalpressung von 2007 schon dreistellige Beträge einbringt, empfiehlt es sich da wohl, schnell zuzuschlagen!

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(vk)

Liquid Orbit – Game Of Promises

Das Debüt der Bremer Band „Liquid Orbit“ hatte ich als kleine Psych-Prog Überraschung vorgestellt. Das ist zwei Jahre her. „game of promises“ schließt nun nahtlos daran an, zeigt die Band aber deutlich gereift. Die live aufgenommene Platte erhält allein dadurch eine Homogenität, wie man sie heute selten hört. Und das, obwohl die fünf diesmal aus noch weit mehr musikalischen Töpfen schöpfen als zuvor. Psych, Impro-Parts und Prog bleiben zentraler Bestandteil im „Liquid Orbit“-schen Universum. Die Stücke sind aber noch verschachtelter arrangiert, der Gesang ist noch vielseitiger und die Gitarre rockiger als auf dem selbstbetitelten Vorgänger. Letzteres gefällt mir nicht ganz so gut. Weniger Rock und Gitarrensolo wären mehr mein Ding. Aber da kann man allein Dank des Stückes „Verlorene Karawane“ locker drüber hinwegsehen. Hier wird es ein wenig orientalisch und spacig. Auch „game of promises“ ist entsprechend auf dem Berliner Neo-Psych Label Nasoni erschienen.

https://liquidorbit.bandcamp.com/album/game-of-promises

(vk)

Buzzcocks – Singles Going Steady / A Different Kind Of Tension

Nach dem Rerelease der ersten beiden „Buzzcocks“-Alben geht der Reigen nun weiter mit Album Nummer 3 und der frühen Singles Compilation. Wieder beruhend auf vorbereitenden Arbeiten von Steve Shelley höchst selber wurden sie liebevoll remastered.
„a different kind of tension“ enthält Flanger-Gitarren und kommt teilweise deutlich weniger 78-punkig daher, sondern beinahe wavig. Das erinnert natürlich gleich an die Kollegen von „Wire“. Klar, sind die typisch treibenden Punkstücke auch dabei („you know oyu can’t help it“, „mad mad judy“).
„singles going steady“ ist eine Zusammenstellung der beeindruckend vielen Singles der Band von 1977-1979. „what do i get“, „ever fallen in love“ – alles dabei. Eigentlich hat man hiermit alles, was es von den „Buzzcocks“ braucht, wenn man nicht unbedingt ein Album der Herren kaufen möchte.
Die neue Runde an „Buzzcocks“-Reissues erscheint am 14.06.

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Beth Gibbons – Henryk Górecki – Symphony No. 3

Angekündigt hatte ich die neue Beth Gibbons Platte bereits. Allerdings hatte ich noch kein Wort dazu verloren, wie das Ergebnis ihres eigenwilligen Experimentes nun tatsächlich geraten ist.
Tatsächlich passt Gibbons typischer Gesang ausgesprochen gut zu dem bekannten Górecki Stück. Einerseits bleibt Gibbons ihrem von „Portishead“ bekannten Gesangsstil treu, gleichzeitig geht sie auf die Anfordernisse der Symphonie ein. Das großartige Stück erweitert Gibbons damit um eine weitere Facette.
Das Ergebnis ist eine tief melancholische Platte, die nur leider nicht so recht in das zunehmend sonnige Frühjahr passen will.

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King Gizzard And The Lizard Wizard – Fishing For Fishies

An dieser Platte werden sich die Geister scheiden! Everbodies darlings „King Gizzard And The Lizard Wizard“ hatten in den letzten Jahren einen immensen Output und machten sich einen Spass daraus, 2017 ganze fünf Alben herauszubringen. Da steigt natürlich die Gefahr der Wiederholung immens. Nahe liegend, dass eine so umtriebige Band genau das zu verhindern sucht und weiß. Und genau so ist es gekommen: Weniger Rock, vielmehr cheesy Pop. Psychedelic Pop natürlich und irre Ideen natürlich inklusive. Man kann sich nicht des Eindrucks erwähren, das Kollektiv wolle gefälliger oder zugänglicher werden. Das ist ihnen zweifellos gelungen. Allerdings auf Kosten dessen, was sie so ausmacht. Der Wahnsinn weicht ein wenig sehr dem Pop und macht „fishing for fishies“ für meinen Geschmack ein wenig zu gewöhnlich. Die Songs wollen nicht hängen bleiben. Und so enttäuscht das erste Album nach einem guten Jahr doch etwas. Da hätte man nach der für „King Gizzard And The Lizard Wizard“-Verhältnisse langen Zeit doch mehr erwartet.

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Intolerance – Intolerance

Die italienische Minimal Synth Band „Intolerance“ veröffentlichte 1985 ein Tape, das vom rauhen Sound und von den Arrangements her bequem auch 1980 hätte erscheinen können. Die Songs haben eine intensive, düster-popige Atmosphäre, die einen an die etwas bekannteren „Solid Space“ oder „Moral“ denken lässt. „Intolerance“ sind nicht unbedingt clubtauglich – schon allein wegen der Soundqualität – würden sich sicher aber in ein spannendes Minimal Set einbauen lassen.

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Passion Polka – Obsessions EP

„Passion Polka“ aus Liverpool sind so eine Wiederentdeckung, der man unbedingt ein Ohr leihen sollte: 1982 veröffentlichten sie eine einzige Single zwischen Minimal und Synth Pop. Anna Logue Records veröffentlichten 2010 eine 12″ mit den beiden Songs der Single und noch zwei weiteren Stücken jener Tage. Der etwas irre Pop liegt zwischen krudem Minimal, OMD und Spandau Ballet (sic!). Die Songs sind so ausgesprochen gut, dass es verwundert, wie günstig die EP bei Discogs ist.

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Meeting Places – You And I

Die kalifornische Band „The Meeting Places“ gehörten – wenn man so will – der zweiten Generation von Shoegaze Bands an und veröffentlichten 2003 („find yourself along the way„) und 2006 („numbered days„) zwei durchaus beachtete Alben. Hier standen die Vorbilder der frühen 90er noch sehr im Vordergrund. Dann wurde es still um die vier.
Völlig unerwartet erscheint im Mai mit „you and i“ eine neue ep – zunächst digital, später auch als CD und LP. Der Titeltrack überzeugt mit lärmigen Flächen, durch die sich der popige Gesang windet. Klar sind die Zutaten nicht neu, aber „The Meeting Places“ gelingt es, dem bekannten Sound einen postpunkigen, eigenen und gleichzeitig neuen Charakter zu verleihen.

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Ride – This Is Not A Safe Place

Die britischen Shoegaze Mitbegründer und zugleich legendären „Ride“ legten nach über 20 Jahren Pause 2017 mit „weather diaries“ ein durchaus gelungenes Comeback Album vor und tourten im Anschluss erfolgreich und – wie ich hörte – sehr überzeugend durch die Welt. Im August erscheint „this is not a safe place“. Vorab gibt es den Song „future love“, der noch einmal „Ride“s Ruf als gute Songschreiber untermauert. Schön, etwas schnörkelig, wächst er bei jedem Hören. So geht guter, schlichter Pop.

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Mondkopf – How Deep Is Our Love?

Jedesmal wenn es um spacige, lange und filmmusikartige Tracks mit dichter Atmosphäre geht, bin ich schnell gelangweilt; denn meistens sind die Ansätze brauchbar und gut, aber leider gibt es so viele Acts, die sich an solcher Musik probieren und doch alle gleich klingen, dass ein oder zwei solcher Platten im Regal völlig zu genügen scheinen. Anders Mondkopf. Seit nunmehr 13 Jahren ist Paul Régimbeau aka Mondkopf aktiv. Sein neuestes Album „how deep is our love?“ gehört zwar genau zu der zuvor beschriebenen Art Musik, nimmt aber stets interessante Entwicklungen an und baut eine beinahe unerträgliche Spannung auf. Nein, beliebig oder gar langweilig sind diese vier Tracks absolut nicht, sondern überzeugen mit einer beinahe klassischen Attidüde. Da stören auch klischeeüberladene Titel wie „last day on earth“ nicht weiter.

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