Unzen – The Lost Tapes 1990-1991

Die Band „Unzen“ scheint nur kurz existiert zu haben. Ich konnte auch keine weiteren Informationen finden. Dabei ist zumindest die Sängerin Brigitte Balian durchaus bekannt: Sie war zuvor bei dem legendären Synth Projekt „Martin Dupont“.

„Unzen“ ist zwar später aktiv gewesen, kommt dafür aber überraschend postpunkig daher. Der Gesang fängt einen sofort ein, die Musik treibt. Die Stücke von „Unzen“ gab es bisher nur auf Tapes. Dankenswerterweise hat das Label Metadrone Records nun eine LP mit einigen der Tracks veröffentlicht.

(vk)

LoneLady – Former Things

Hui, das ist eine Überraschung. Julie Campbell aka „LoneLady“ feiert mit „former things“ Album Nummer 3 – nach gut sechs Jahren ihr Comeback auf Warp Records. Und was für eines.
Mit unüberhörbarer innovativer Spielfreude hat die Wahllondonerin in den letzten Jahren noch einmal mehr unzählige Einflüsse der 80er aufgesogen und daraus ihre eigene -sehr zeitgemäße- Soundästhetik entwickelt.
Knochentrockene Electrofunk Basslines irgendwo zwischen „Cabaret Voltaire“ und „Whodini“ machen ihre Songs an einigen Stellen zu echten kleinen Tanzmonstern. Dabei erliegt „LoneLady“ niemals der Gefahr, ihre Musik zu sehr aufzublasen oder gar zu überladen. Wenn ihre Songs dich rocken, dann mit angenehm aufgeräumten Arrangements und -im besten Sinne- diskret.
Mit ihren entfernt an „Neneh Cherry“ (und „Janet Jackson“ <3) erinnernden Vocals gibt das schon eine sehr charmante popaffine Melange. Hier und das gesellen sich noch beißende Sequenzen, minimale Percussion und dezente Streicher hinzu und fertig ist ein tolles modernes Dance Album.

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(mf)

Gaspard Augé – Escapades

Die französischen „Justice“ setze ich mal als bekannt voraus. Gaspard Augé ist die eine Hälfte davon, und mit „escapades“ veröffentlicht er nächste Woche sein erstes wirkliches Solo Album. Die vorab veröffentlichte Single „force majeure“ ließ bereits aufhorchen. Einerseits hört man natürlich noch immer, welcher Szene Augé entstammt. Dann aber öffnet er den ganz großen 70er Koffer. Kennt noch jemand den ebenfalls aus Frankreich stammenden „Rob“ mit seinem 2000 veröffentlichten Album „don’t kill“? Genau in diese Richtung geht „escapades“. Selbst ästhetisch. In Anlehnung an ausufernden 70er Progpop mit seinen absurd fantastischen Covern steckt hier eine gigantische Stimmgabel in einem wüsten Gebirge und Augè springt darüber. (Bei „Rob“ war es eine riesige, goldene Büste des Künstlers in der Wüste).
„escapades“ treibt und kommt zeitgemäß daher, könnte aber gut und gerne ein Nachfolge Album von „don’t kill“ sein. Die Stücke sind alle instrumental und ausgesprochen opulent arrangiert. Filmmusik klingt da an. Wenns diskö-mäßig wird, höre ich den legenären „Cerrone“ heraus. Jedenfalls macht das Album ungeheuer viel Spaß und eignet sich hervorragend als Soundtrack für den gerade beginnenden Sommer.

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(vK)

The Shea – Disappear

„The Shea“ ist ein Projekt aus Bolzano in Italien. Das Debüt „every tear a hit“ erschien 2018 von der Welt offenbar weitgehend unbemerkt. Hier standen 60s Bands wie die „Zombies“ Pate. Das funktionierte recht gut. Ende Juli erscheint mit „disappear“ Album Nummer zwei. Bislang gibt es zwei Tracks davon zu hören, die gerne mal auch eine unkontrollierte Fuzz Gitarre oder eine schnoddrige Orgel im Gepäck haben. Das tut dem Gesamtsound gut und macht neugierig auf die restlichen Tracks.

https://theshea.bandcamp.com/track/pumping-on-your-chest-single

(vk)

Will Sergeant – Themes for GRIND

Will Sergeant ist besser bekannt als der Gitarrist der legendären „Echo & The Bunnymen„. Solo war und ist er auch aktiv. Sein Solo Debüt war 1982 „themes for grind„. Das Album besteht aus zehn Szenen. Alles instrumentale Tracks, die eine einzigartig schöne Klangwelt verströmen. Auch wenn sich die Musik anders zusammensetzt, erinnert die Atmosphäre deutlich an den Soundtrack von „Blade Runner“.
Das Album ist selbst als Original nicht unbedingt eine Rarität, dennoch hat nun das Label Polytechnic Youth ein Re-Issue veröffentlicht. Ob man sich das nun zulegt oder nicht: So wird man angenehm an dieses schöne Album erinnert.

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(vk)

Sharktank – Get It Done

Themenwechsel. Hip Hop is ja nicht so „unbedingt“ ein Schwerpunkt in diesem Blog :)) … aber dieses Album irgendwo im weiten Feld zwischen Indie, Pop und -eben- entspanntem Hip Hop ist doch einfach zu gut gelungen als das es hier keine Erwähnung finden sollte. Zumal, das Trio „Sharktank“ nicht etwa aus UK kommt (obwohl es vereinzelt an entspannte „Jamie T“ Tracks denken lässt), oder US (und doch mit seiner Spielfreude an den smoothen Sound der Eastcoast „Native Tongues Posse“ erinnert), sondern aus der Hauptstadt des benachbarten Östereichs. Beeindruckend, auf welch hohem internationalem Niveau sich das Debutalbum „Get it done“ bewegt. Lässige Beats, abwechslungsreiche indieaffine Arrangements und Soundideen, coole Ryhmes und als gut funktionierender Kontrast dazu die melodiösen hellen Vocals der erst 20-jährigen Sängerin Katrin Paucz, machen diese unterhaltsame Scheibe zu einem potentiellen Sommersoundtrack…

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(mf)

Die Lustigen Kürbisse ‎– Müde Bananas

Ein weiteres neues, wunderbares Release auf Minimalkombinat ist die „Die Lustigen Kürbisse“ 12″ „müde bananas“. Die Band brachte 1982 eine einzige 3-Track Underground-NDW 7″ heraus. Im Original schwer gesucht und teuer, umfasst die Neuveröffentlichung die drei Tracks der 7″ und einen Remix des Titeltracks. Auch hier besticht Minimalkombinat neben der guten klanglichen Aufarbeitung mit einem superschicken Cover.

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(vk)

Claudine Chirac – Oh Fuck, I Can‘t Swim

Mein Wunsch wurde erhört! Letztes Jahr stellte ich die beiden, inzwischen sehr gesuchten 7″s der Schweizer Künstlerin Claudine Chirac vor – verbunden mit dem Wunsch einer Veröffentlichung beider auf einer 12″. Und genau das ist nun dank des großartigen DIY-Labels Minimalkombinat passiert. Gerade ist die – wie bei dem Label immer – schick gestaltete one-sided 12″ unter dem Namen „oh fuck, i can’t swim“ erschienen. Sie umfasst alle sechs Tracks der beiden Singles. Wenn das nichts ist!

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(vk)

Absolute Body Control – Lost / Found – Vinyl Box

Vor nicht ganz einem Jahr wurde die 80er Jahre Komplett Box der belgischen Minimal Pioniere „Absolute Body Control“ wiederveröffentlicht, da legt das polnische Label Mecanica nach und veröffentlicht seinerseits eine Box der Band, die wohl am ehesten als eine Art Best of zu verstehen ist. „lost / found“ erschien 2013 bereits digital und umfasste 44 Songs. Die finden sich zu großen Teilen auch auf der besagten Vinyl On Demand Box. Einige neuere Tracks fehlen freilich auf der 80er Box. Die sind aber durchaus verzichtbar, sodass sich die Frage nach dem Sinn dieser Box stellt, zumal die im letzten Jahr wieder erschienene Box noch immer regulär zu haben ist.
Die Antwort könnten die zusätzlichen Tracks liefern: Die neue Box umfasst 8 Tracks mehr als die digitale Version – alles unveröffentlichtes Material. Ob das einen Preis von 75 Euro rechtfertigt, sei dahingestellt.

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(vk)

Whispering Sons – Several Others

Beinahe zwei Jahre nach dem Debüt veröffentlichen die belgischen „Whisperings Sons“ am kommenden Freitag ihr zweites Album. Ihre bisherigen Releases wurden zumindest in der „Szene“ ordentlich gefeiert, sodass vermutlich ordentlich Druck auf dem Quintett bei „several others“ lastete. Davon haben sie sich offensichtlich wenig beeindrucken lassen und entwickelten sich musikalisch interessant weiter. Sie zeigen sich nach vielen Seiten offen: Indiepop, Krautrock, cineastische Sounds. Da wird zugunsten neuer Wege auf ein direktes Anschließen an das Debüt verzichtet. Das tut ihren Songs gut. Nun zu dem Aber: Der Gesang. Vermutlich wegen der Neuausrichtung des Klangbildes haben die „Whisperings Sons“ deutlich weniger Hall auf Fenne Kuppens Gesang gelegt und ihn dem Anschein nach lauter gemacht. Dadurch wirkt er nicht mehr so in das Gesamtbild eingebettet und drängt unweigerlich in den Vordergrund. Das ist natürlich ein höchst subjektive Angelegenheit, aber mich strengt dadurch der wie üblich gekünstelte Gesang Kuppens nach ein paar Songs an. Ich hätte mir den Gesang mehr in der Musik gewünscht. Dann wäre das hier eine runde Sache geworden.

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(vk)