Riki – Riki

Bereits im November wurde das Debüt Album der Gruppe „Riki“ aus LA angekündigt. Eigentlich von der Sängerin als Soloprojekt gegründet, ist „Riki“ inzwischen eine Band. Der Song „napoleon“ wusste – wie ich schon im November ankündigte – mit großer 80er Geste zu überzeugen. Entsprechend hoch waren die geschürten Erwartungen. Nicht zuletzt weil sich Matia Simovich von dem Projekt „Inhalt“ für Produktion und Sound verantwortlich zeichnet.
Ja, das Debüt Album ist ein gutes 80s Pop Album. Allerdings enttäuscht schon der Umfang: Nur 8 Songs umfasst „riki“. Von denen sind „napoleon“ und „böse lügen“ bereits veröffentlicht. Was sich bei „earth song“ abzeichnete, bestätigt sich leider: An das überragende „napoleon“ reicht leider keiner der anderen Songs auch nur annähernd heran. Die Melodien sind viel zu simpel. Schade. Vielleicht hätten sich „Riki“ etwas mehr Zeit mit dem Debüt lassen sollen, um sich noch weitere Highlights à la „napoleon“ zu konzentrieren. So bleibt das Album einfach ein gutes Pop Album. Immerhin.

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(vk)

Else Nabu – Else Nabu

Else Nabu ist eine von diesen spannenden Frauen, die Anfang der 80er im Fahrwasser des NDW seltsam, schrille Alben veröffentlichten wie auch Jyl oder Anna Dobiey. Klar, irgendwo passt sie mit „jagdzeit“ und „angst“ schon in das gängige NDW Klischee. Anders andere Stücke: „adler & raketen“ lässt krautige Elemente einfließen oder „apokalypso„, das eine schräge Calypso Nummer geworden ist. Auf Albumlänge kann Elsa Nabu vielleicht etwas ansträngend sein, aber die einzelnen Stücke sind faszinierend. Und überhaupt: Ein Album, an dem George Kranz, Christian Kneisel und Jim Rakete mitgewirkt haben, kann so übel nicht sein…

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Marc Almond – Chaos And A Dancing Star

Marc Almond bedarf sicher keiner Vorstellung mehr. Kaum einer dürfte nicht zumindest ein Stück des britischen Künstlers kennen – und würde sich in jedem Fall damit sträflich limitieren. Vor beinahe drei Jahren überraschte Almond zu seinem 60. Geburtstag auf dem Album „shadows and reflections“ mit einem an Scott Walkers Teifgründigkeit und die 60er erinnernden Pathos. Kein Wunder, machte Almond ja nie einen Hehl aus seiner Bewunderung für Walker.
Anno 2020 sind die 60er wieder in den Hintergrund getreten und ästhetisch wie musikalisch die 80er in den Vordergrund gerückt. Auch enthält „chaos and a dancing star“ im Gegensatz zu seinem Vorgänger keine Cover-Songs. Pathos wird aber weiterhin groß geschrieben. Das Klavier ist zentraler Bestandteil beinahe aller Stücke. Das weitere Arrangement variiert dann vom 80er Popsong („black sunrise“) bis hin zum theatralisch anmutenden Stücken wie „when the stars are gone“. Das lässt einen dann schon bisweilen an Almonds Projekt „Marc And The Mambas“ denken.
„chaos and a dancing star“ ist ein Album, das für Vinyl konzipiert worden zu sein scheint: Die erste Seite umfasst die vielleicht schon etwas zu seichten Popsongs, die gar schlimme gnidelige Gitarrensoli enthalten. Das hätte wirklich nicht sein müssen. Die zweite Seite hingegen ist glamourös, Theater und wieder die große Geste, für die man Marc Almond so schätzt. Es sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass Ian Anderson auf dieser Seite einige Stücke mit seiner von „Jethro Tull“ bekannten Querflöte begleitet.
In Summe kann „chaos and a dancing star“ nicht an seinen Vorgänger heranreichen, überzeugt aber zumindest auf Seite zwei durchweg.

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June – Silver Demon

Der Wahl-Berliner Tsampikos Fronas aka „June“ überzeugte zuletzt 2015 mit einem wunderbaren Instrumental-Album, das ziemlich genau wie die Musik des Meisters des zeitgenössischen Minimals „Martial Canterel“ klingt. Man höre sich nur den Titelsong „dominion“ an. Das ist aber wohl auch der Grund, wieso das Album eines verkanntesten Werke des Jahres gewesen sein dürfte.
Anfang Februar erscheint mit „silver demon“ Album Nummer drei. Bislang gibt es einen Song zu hören. Bei „first age“ ist das Verspielte einem düsteren, repetitiven Sound gewichen. Das erscheint zunächst ungewohnt, funktioniert dann aber überraschend gut. Da darf man auf das Album in Gänze gespannt sein.

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Pet Shop Boys – Hotspot

Die britischen Meister der Popmelodien sind zurück! Seit weit über 30 Jahren sind sie im Geschäft und liefern immer wieder überraschende Alben ab, die alle diese hymnischen Melodien eint. Obwohl die beiden Herren Tennant und Lowe schon so lange dabei sind, schaffen sie es doch immer, frisch zu klingen. Das ist auch 2020 immernoch so. Nun ziehen sogar autotune-artige Gesangseffekte und moderne Beats in das „Pet Shops Boys“ Universum ein – wie in „you are the one“. Trotzdem klingen die Harmonien nicht nach dem beliebigen Einerlei vieler aktueller Künstlerinnen und Künstler. Man könnte sie böse auch „konservativ“ nennen. Aber he, wenn man auf die 70 zugeht, darf auch mal etwas in der Musik nach früher klingen.
Tatsächlich passen einige Songs wie „i don’t wanna“ gerade deswegen besonders gut in eine Jetztzeit, in der Neon-80er in Serien und viele (Undergorund-)Musik einziehen. Mir persönlich gefallen die „Pet Shop Boys“ immer dann am besten, wenn sie ruhiger und melancholisch werden. Genau deswegen dürfte „hoping for a miracle“ der stärkste Song sein. Hier haben sich die beiden offenbar mit den Sounds und den Melodien die größte Mühe gegeben.
Denn leider muss auch festgehalten werden bei all dem Lob, dass „hotspot“ über weite Strecken doch ein wenig beliebig geraten ist. Aber vielleicht sind das einfach Luxus Probleme, weil es schon so viele großartige „Pet Shop Boys“-Songs gibt…

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Detox Twins – Dead Horse Ghost

„The Detox Twins“ ist ein Alias des schon länger aktiven britischen Minimal-Synth Poppers „Vorderhaus“ aka Mark Vorderhaus. Das Projekt ist etwas verrückter und tanzbarer als die Hauptband. Eine Gastsängerin sprichtsingt seltsame Schnipsel in die Musik. Schon 2014 erschien mit der Single „einhorn suicide“ ein veritabler Clubhit. Nach einigen weiteren Singles erschien im November das erste Album: „dead horse ghost“. Enttäuschend dabei, dass fast alle vorher bekannten Hits darauf enthalten sind. Andererseits: Hat man die Singles verpasst, hat man hier eine feine Zusammenstellung aller „Detox Twins“ Knaller. Bitte weiter machen!

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Pisse – LP

Die deutsche Band „Pisse“ konnte wegen ihres ebenso kompromisslosen wie politischen Schrammelpunks spätestens seit 2015 („scheiß ddr„) einige Erfolge feiern. Wo sich die „Goldenen Zitronen“ zunehmend selber musealisieren, sind politisch dringliche Bands gerade in der heutigen politischen Landschaft nötiger denn je. Nach einigen Eps in den letzten Jahren gibt es nun ein neues Album. Zwischen Punk und Orgel-Surf-60ties-Garage wird alles abgegrast. Hauptsache, es geht nach vorne. Schönes Ding! Bisher digital only, seit gestern auch als LP erhältlich.

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Pale Saints – Comforts Of Madness

Die britsche Band „Pale Saints“ war während des Wechsels von den 80ern in die 90er eine der Hoffnungen des Shoagaze Hypes jener Zeit, blieb im Gegensatz zu „Ride“ und „Slowdive“ aber immer in der zweiten Reihe. Vielleicht liegt das an den – trotz der sehr poppigen Melodien – teils spröden Arrangements. Live endeten Songs im Feedback-Gewitter. Die Trennung zwischen den Stücken war aufgehoben. Das war besonders, aber vielleicht schwierig für eine breite Masse.
Es mag auch an dem ersten Sänger der Band, Ian Masters, liegen, der in dem Ruf stand, ein sehr schwieriger Mensch zu sein.
In jedem Fall kann das Debüt „comforts of madness“ sicher als ein verkanntes Meisterwerk gesehen werden. Zum 30-jährigen Jubiläum des ersten Erscheinens wurde das Album remastered wiederveröffentlicht. Die CD Version enthät auch noch zusätzliche Demo Versionen und Peel Sessions. Auch wenn es fraglich ist, ob es dieses Reissue braucht, da die Platte immernoch günstig als Original erhältlich ist, darf das als willkommener Anlass gesehen werden, dieses Juwel mal wieder zu hören.

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Riki – Earth Song

Das selbstbetitlete Debüt Album von Riki, das im Februar erscheinen wird, habe ich ja bereits im November voller Begeisterung angekündigt. Nach „napoleon“ gibt es mit „earth song“ den nächsten Song daraus zu hören. Der beweist wieder Rikis Gespür für gute 80er Pop Melodien. Allerdings kommt er nicht an den Floorfiller „napoleon“ heran. Lange dauerts ja nicht mehr, bis das Album erscheint…

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Nicolas Godin – Concrete And Glass

Das französische Duo „Air“, das in den 90ern mit „sexy boy“ und „all i need“ eine der bekanntesten Vertreter des Spaceage-Easy-Listening-Revivals war, ist ja schon seit geraumer Zeit eher einzeln unterwegs. Ich weiß gar nicht, ob es inzwischen eine offizielle Auflösung gab. Jedenfalls liegt das letzte gemeinsame Album je nach zählweise bereits 6 bzw. 8 Jahre zurück.
Am Freitag erscheint das neue Solo Album von Nicolas Godin. Es fügt sich durchaus in das Werk der Band ein. Und Godin selber sieht gar eine Anknüpfung an die frühen Tage von „Air“. Zudem soll es eine Verneigung vor minimaler Architektur im allgemeinen und Le Corbusier im besonderen sein. Als akustisches Inventar würde sich die entspannte Musik da auch sicher gut machen.
Neben Instrumentalpassagen und dem schon vor „Air“ bekannten Vocoder Gesang, finden sich auch einige Gastsängerinnen und Gastsänger auf „concrete and glass“. Allerdings sind die Stücke am besten, wenn sie ohne Gastgesang auskommen. Und am allerbesten, wenn sie sich besonders dem Sound der Hauptband annähern wie in „what makes me think about you“ und „the border“. Mein Highlight bleibt aber der schwer zu greifenden Opener – gleichzeitig Titelsong des Albums. Minimal Synthies Sounds treffen auf Easy Listening und verbinden sich zu einem cineastischen Orhwurm. Schöner Start ins neue Jahrzehnt!

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