Poor Decisions – Neu & Billig

Manchmal hat es was Gutes, wenn auf einem Festival – in diesem Fall dem „Waveteef“ – Bands absagen und andere nachrücken. So entdeckt man bsiweilen Neues. So geschehen mit „Poor Decisions“ aus Darmstadt. Das Duo hat bislang nur das Demo Album „neu & billig“ digital veröffentlicht. Das bieten die beiden zum „name your price“ bei Bandcamp an, was bei der hohen Hitdichte verwundern mag. Hier treffen Neo Minimal, Synth Wave und moderne Tanzmusik mit einer Schnodderigkeit zusammen, die hoffen lässt, dass die beiden ihre Aufnahmen nie zu gut produzieren lassen mögen. Ich freu mich jetzt schon auf den Autritt!

https://poordecisions.bandcamp.com/track/the-workout

(vk)

Sudeten Crèche – Nothing Is True

„Sudeten Crèche“ war ein Projekt, das eher locker von 1980-1985 existierte, eine paar wenige Singles herausbrachte, aber zum einen den Minimal Hit „are kisses out of fashion?“ schuf und sogar mit Nico auf Tour war. Leider verstarb 2012 mit Mark Warner eines der drei Gründungsmitglieder. Die verbliebenen Mitglieder nehmen seit 2015 neues Material auf und planen ein Album mit frühem Material zusammenzustellen. Eine Mischung aus beidem soll es werden und noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Als Vorgeschmack schicken „Sudeten Crèche“ die EP „nothing is true“ mit ausschließlich neuen Tracks ins Rennen. Der bisher einzige zu hörende Song erinnert an die frühen „Sudeten Crèche“ und hat eine Gesangsmelodie, die einen an „The Sound“s Adrian Borland denken lässt.

https://sudetencreche.bandcamp.com/track/nightlife-in-k-ln

(vk)

Stuart A. Staples – Music for Claire Denis’ High Life

Der „Tindersticks“-Kopf Stuart A. Staples bringt ein neues Album heraus. Er hat es sich zur Angewohnheit gemacht, dass seine Solo-Alben irgendetwas besonderes an sich haben. Diesmal handelt es sich – wie der Name ja schon andeutet – um einen Soundtrack zu dem Film „High Life“ mit Robert Pattinson und Juliette Binoche in den Hauptrollen.
Der Großteil des Albums umfasst entsprechend Sound Collagen, wie man sie bei einem Soundtrack erwarten würde. Die sind Staples durchaus gelungen und abwechslungsreich. Man fragt sich aber doch, zu welchem Anlass man ein solches Album aus dem Schrank nehmen würde.
Große Ausnahme bildet das von Pattinson gesunge Stück „willow“, das zugleich zentrales Themenstück des Films ist. Es hat eine melancholische, düstere Tiefe, die einen ein wenig an Nick Cave denken lässt.
Vielleicht ist das Stück allein schon die Anschaffung wert.

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(vk)

Avey Tare – Cows On Hoursglass Pond

Angekündigt hatte ich das Album ja bereits. Nun ist „Cowas On Hourglass Pond“ erschienen.
Aufgenommen wurde das neue Werk eines der Herren des schrillen „Animal Collective“s auf einem einfachen 8-Spur Gerät. Das mag Anno 2019 seltsam anmuten, wo es dank moderner Aufnahme-Technik eigentlich keine Begrenzung auf eine Spurenanzahl mehr gibt. Allerdings kann die Reduktion oder bewusste Einschränkung der Möglichkeiten auch bewusst gewähltes Mittel sein.
Vielleicht spielte diese Vorgabe auch eine Rolle dabei, dass das Album einen sehr analogen Charakter hat und eine beinahe folkige Atmosphäre entwickelt. Klar hört man die verstrahlten und vertrackten Songstrukturen der Hauptband „Animal Collective“ auch hier heraus. Aber die Wärme, die die Akustik Gitarre in beinahe allen Songs mitbringt, wird mit den Sounds atmosphärisch und behutsam aufgegriffen.
Ganz nebenbei hat Avey Tare hier die perfekte Platte zur Fühjahrsmüdigkeit und zum sonntaglichen im Bett rumlungern aufgenommen.

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(vk)

Le Cliché

Das spanische 80s Minimal-Projekt „Le Cliché“ veröffentlicht ebenfalls im Mai eine neues Album auf Tonn Recordings. Details sind noch nicht bekannt: Weder Album Titel noch irgendein Song. Aber es wird nur 100 LPs geben. Das sollte man bei Gefallen wohl schnell zugreifen. Nicht dass es nachher heißt, ihr hättet von nichts gewusst…

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Minuit Machine – Infrarouge

Nicht nur dass „Hante.“ gerade erst ein neues Album heraus gebracht hat und nun mit ihrer alten Band „Minuit Machine“ wieder tourt, nein, nun gibt es im Mai auch ein neues Album von „Minuit Machine“. Da dürfen wir sicher gespannt sein, wie das Duo nach der langen Pause und der Reunion Anno 2019 klingt. Zu hören gibt es bislang leider noch nichts.

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Weeping Willows – After Us

Erst letzten Monat hatte ich die „Weeping Willows“ mit ihrem Bombastkitschpop wiederentdeckt. Am Freitag erschien ihr neues Album „after us“ und wie schon die letzten Vorgängeralben auf Razzia, einem Label, das keinen Deutschland Vertrieb zu haben scheint. Entsprechend schwierig ist die Beschaffung des Albums. Zu hören gibt es bislang auch nur einen Song, der allerdings nahtlos an das letzte Album anschließt. Bei einem Blindkauf wird es da wohl keine bösen Überraschungen geben.

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Gold – Why Aren’t You Laughing

Die niederländische Band „Gold“ um die charismatische Sängerin Milena Eva van den Berg hat eine wechselhafte Geschichte (und einige Besetzungswechsel) hinter sich. Sie begann 2012 als relativ gewöhnliche Rockband, um dann mit dem unglaublich sperrigen und politischen Album „no image“ 2015 positiv zu überraschen. Massive postrockige Gitarren und eine dichte und bedrohliche Atmosphäre wird da durch van den Bergs schwer definierbaren Gesang aufgebrochen. Auf Album Nummer drei („optimist“) ging es dann so weiter, aber deutlich besser produziert – leider auf Kosten der rohen und gewaltigen Dichte der Musik. Einige Songs erschienen ein wenig glatt.
Am 5. April kommt das neue Album heraus. Es gibt bereits drei Songs zu hören, die den Weg von „optimist“ weiterzeichnen. Die Produktion hat hier aber den seltsamen Effekt, dass „taken by storm“ etwa wie ein Radiopopsong beginnt, um dann von einer Gitarrenwand zerdrückt zu werden. Nun setzen „Gold“ die Produktionsmittel überzeugend für ihre Zwecke ein. Die Atmosphäre von „no images“ ist zurück, wird nun aber anders erzeugt. Mal sehen, wie die restlichen 8 Stücke sind.

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Brian Jonestown Massacre – Brian Jonestown Massacre

Der Wahlberliner Anton Newcombe, der im Prinzip allein „Brian Jonestown Massacre“ ist, scheint ein echtes Arbeitstier zu sein: Nicht nur, dass er mit seiner eigenen Band einen immensen Output hat, nein, er führt nebenbei das Label A Records und nimmt auch noch Platten mit anderen Musikerinnen und Musikern wie Tess Parks Platten auf. Gerade die letzte Zusammenarbeit mit Tess Parks war wieder vorzüglich.
Nun gibt es also ein neues Album von Newcombes Hauptprojekt „Brian Jonestown Massacre“. Wieder wabert es spacig und gleichzeitig rumpelig vor sich hin. Und die 60er und Neopsych sind wieder zentraler Mittelpunkt der Musik. Wo die letzten Alben leider etwas beliebig und langweilig waren, scheint Newcombe nun wieder zu seinen Stärken gefunden zu haben. Eine zwingende, beinahe düstere Energie wohnt der Musik inne, selbst wenn die Gesangsmelodien mal nicht so ausgefeilt sind. Die selbstbetitelte LP hört man entsprechend am besten am Stück durch. Dann kann sie am besten ihren Sog entfalten.

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