[di: unru:] – Misophonia

„[di: unru:]“ kommen aus Deutschland sowie Finland und haben einen Namen, den ich wegen seiner Schreibweise eher schlimm finde. Was soll sowas? Aber gut, auf die Musik kommt es ja an! Auf ihrem Debüt Album will sich das Trio nicht festlegen und verbaut eine ganze Menge, was mit düsterer Gitarrenmusik zu tun hat.
Die Sounds weisen in die späten 90er. Chorusgitarren werden da auch mal wie im Metal akzentuiert, nur um im nächsten Song („downward spiral“) wieder Postpunk und Punk die Hauptrolle spielen zu lassen. Der Titelsong erinnert mich an die Shoegaze Popper von „My Vitriol„. Unerwartete Referenz an dieser Stelle. Und zum Ende hin in „flaws“ wird erstmals das Tempo rausgenommen und ein Vocoder(!) eingesetzt. Das Info bemüht Namen wie „Killing Joke“, „Nine Inch Nails“, „Tool“ und „Paradise Lost“. Ja, Langweile kommt hier sicher nicht auf!
Extra Pluspunkte gibts für den Roboter im Video:

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(vk)

Static Means / Dividing Lines Split 7″

Leipzig – Punk – WGT – Gothic Pogo: Eine scheinbar untrennbare Einheit. Und seit ein paar Jahren immer mit dabei: Die „Dividing Lines“. Zusammen mit der ebenfalls Leipziger Band „Static Means“ teilen sie sich gerade frisch eine 7″. Zwei Bands, zwei Seiten, je zwei Songs. Genug Schlagworte: Die Musik beider Bands ist eine Mischung von Punk, Wave, Deathrock und Postpunk. „Static Means“ bewegen sich dabei etwas näher am Post Punk, „Dividing Lines“ näher am Deathrock. Gerade die mir bislang nicht bekannten „Static Means“ sind eine echte Überraschung. Druckvoll rumpeln sie vor sich hin. Nicht, dass die „Dividing Lines“ das nicht auch könnten. Aber auf dieser 7″ haben sie sich vor allem bei dem zweiten Stück „decision“ dazu entschieden, eher eine Art Ballade zu spielen.
Für Freunde des Genres Pflicht.

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(vk)

Der Blaue Reiter – Epitaph Revisited

Eigentlich bin ich ja überhaupt kein Fan davon, wenn Bands über 30 Jahre alte Aufnahmen noch einmal komplett neu einspielen. Eigentlich! Denn, was der italienischen Band „Der Blaue Reiter“ hier gelungen ist, weiß wirklich zu begeistern. Erst 2016 brachte das Label Dead Wax Records alle Aufnahmen der Band unter dem Titel „epitaph 1980-83“ heraus. Dabei waren einige Hits wie „through glasses“ und „lights off“.
In den letzten zwei Jahren hat sich Stefano Tirone – Kopf von „Der Blaue Reiter“ – daran gesetzt, die Stücke mit alten, analogen Instrumenten liebevoll neu aufzunehmen. Dazu fügte er die originalen Gesangsspuren aus den frühen 80ern. Das Ergebnis klingt weniger postpunkig als die alten Aufnahmen. Dafür haben sie einen unglaublich mitreißenden und authentischen 80er Minimal Charme. Ich wage es kaum zu schreiben, aber die neuen Versionen sind großteils besser als die Originale. Am 16.12. erscheint „epitaph revisited“ bei Dead Wax Records. Und hier könnte ihr das Album bereits komplett hören.

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(vk)

Die Sterne – Anfang Verpasst 1992-1999

„Die Sterne“ kommen aus Hamburg und genießen den Ruf, zusammen mit „Blumfeld“ und „Tocotronic“ in den 90ern die so genannte Hamburger Schule begründet zu haben: Indie Pop mit Gitarren gespielt, ungehobelt und mit meist anspruchsvollen Texten. Die Band um Sänger und Gitarrist Frank Spilker war die etwas funkigere Fraktion des Genres. Ihre tanzbaren Hits liegen aber nun schon lange zurück. Seither sind sie sich zwar weitgehend treu geblieben, aber es wurde etwas ruhig um „Die Sterne“. Passend zu Weihnachten erscheint am kommenden Freitag eine Werkschau der Jahre 1992-99. Darin enthalten sind 8(!) Lps: Die ersten fünf Alben plus allerhand Bonusmaterial wie Live Aufnahmen und Raritäten. In der LP Box sind zudem die CDs enthalten. Das Ganze kostet recht günstige 125-130 Euro. Das ist die Gelegenheit, sich die wichtigen „Sterne“-Lps einfach mal auf einen Schwung ins Regal zu hieven.

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(vk)

Pseudo Electronixx – Lambarene

Veröffentlichtungen des Labels Was Soll Das Platten (WSDP) eint, dass sie alle obskure deutsche Früh-80er Musik wiedervöffentlichen, die – wenn überhaupt – nur schwierig zu bekommen ist. Das führt gerade zwangsläufig dazu, dass auch diese Reissues schnell vergriffen und bald gesucht sind. Schätze wie etwa die Bremer „Sugalo“ oder auch „Gorilla Aktiv“ (die ja nicht ohne Grund auch auf unserem Sampler dabei waren) sind darunter.
Eine weitere solche Perle ist die gerade erschienene Ep „lambarene“ von „Pseudo Electronixx“. Wie das Label selber schreibt: Sehr tanzbar!
Neben dem relativ bekannten Titeltrack enthält die Ep auch den Killertrack „ute, ach ute“. Wer die Platte in die Finger bekommt: Zuschlagen!

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The Flaming Lips: The Soft Bulletin: Live At Red Rocks

Die Band „Flaming Lips“ sind inzwischen seit über 20 Jahren Inbegriff für 60ties-beeinflussten, durchgedrehten und opulenten Pop. Dabei markierte das Album „the soft bulletin“ 1999 den Wendepunkt weg vom Alternative Rock hin zum wirren Psychbubblegumpop. Um diesen Punkt in der Geschichte der Band zu feiern, haben die „Flaming Lips“ das komplette Album von damals mit dem Colorado Symphonikern und einem Chor live aufgenommen. Die sich daraus ergebenden Arrangements blasen die Songs noch weiter auf, was hier aber absolut positiv zu verstehen ist. Musikalisch ein Fest, muss man leider feststellen, dass Sänger Wayne Coyne mehr und mehr die Stimme wegbleibt. Das dürfte es aber auch schon mit den Schwächen des Albums sein. Am Freitag erscheint das Live Album „the soft bulletin: live at red rocks“.

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Arnaud Lazlaud – Amitiés Invisibles

Das Label Objetrouvé von Coco Gallo und Stéphane Argillet von „Pein Perdue“ hat einen ganz besonderen Ansatz: Hier verschmelzen Kunst und Kunst auf eine spannende Art und Weise, wenn spezielle Releases – also Klangkunst – in kleinen Auflagen und besonders verpackt verkauft werden. Gesamtauflage ist immer 100. 80 werden als besondere Drucke/Unikate für etwa 30 Euro verkauft. 20 als richtige Kunstwerke für um die 110 Euro. Madmoizel hat hier die Nummer drei beigesteuert und extra dazu vier sonst unveröffentlichte Stücke aufgenommen.
Nummer vier der Reihe ist nun zu Weihnachten ein besonderes Schmankerl: Arnaud Lazlaud aka Xavier Paradis und besser bekannt als „Automelodi“ hat 1999 ein Album auf cdr herausgebracht. Der Song „le malade-roi“ wurde zusammen mit „elan“ 2008 als 7″ veröffentlicht und erfreut sich bis heute auf den Tanzflächen der Minimal Partys dieser Welt größter Beliebtheit. Die 7″ ist inzwischen recht hochpreisig, die anderen Stücke des Albums wurden nach 1999 nicht wieder veröffentlicht. Auf „amitiés invisibles“ sind nun 5 Stücke des Albums – u.a. die besagte 7″ – enthalten. Wenn das nichts ist! Allerdings sollte man sich wohl ranhalten bei der kleinen Auflage!

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Swans – What Is This?

Noch eine ganze Spur düsterer als das letzte reguläre „Swans“ Album „leaving meaning“ ist das bereits im März erschienene Album „what is this?“. Dabei handelt es sich um dieselben Stücke bzw. um 10 der 12 Stücke von „leaving meaning“: Demo Versionen, die Michael Gira beinahe komplett allein auf Akustik Gitarre eingespielt hat. Wer Gira einmal solo live erlebt hat und diese wirklich dunkle Energie gespürt hat, kann sich gut vorstellen, wie sich das hier anhört bzw. anfühlt. Ein Gitarrenvirtuose ist Gira wahrlich nicht, sondern schrummelt teilweise einfach auf seiner Gitarre herum. Aber dank seiner beinahe diabolischen Stimme erhält „what is this?“ eine Intensität, die diese Demo Aufnahmen nicht minder aufregend machen als das „fertige“ Album. Wirklich krasse und hervorragende Platte!

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Jackson C. Frank – Jackson C. Frank

Der US-Amerikaner Jackson C. Frank war eine durch und durch tragische Gestalt. Man lese dazu einfach mal den Wikipedia Artikel. 1964 zog er nach London und war in der dortigen Folk Szene aktiv. Offenbar konnte er dort sogar die Aufmerksamkeit von Paul Simon auf sich ziehen; denn der produzierte 1965 das selbstbetitelte, einzige Album Franks. Aber selbst die prominente Unterstützung brachte keinen kommerziellen Erfolg.
Jackson C. Franks Musik ist sehr reduzierter Folk. Er begleitet sich alleine an der Akustikgitarre. Nicht zuletzt wegen seiner emotionalen Stimme hebt sich seine Musik angenehm von den vielen anderen Folkmusikerinnen und Musikern seiner Zeit ab. Hier und da fühlt man sich an Tim Buckley erinnert.
Das Album wurde 2018 wiederveröffentlicht. Es ist zwar mit 30 Euro nicht ganz billig, aber immernoch deutlich günstiger als das Original, das bei Discogs derzeit für 650 $ angeboten wird…
Schöne Musik für den Herbst!

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Multiple Man – High On The Hog

Das australische Projekt „Multiple Man“ veröffentlicht seit 2013 regelmäßig. Bereits im März erschien auf Fleisch die Ep „high on the hog„. Hier wird klassischem EBM eine angenehme Frischzellenkur verpasst und auch gerne mal rechts und links vom Teller geschaut, was da so los ist. „face to face“ hat jedenfalls auch deutlich Acid Anleihen, und „prime cut“ orientiert sich zudem noch im Wave. Eine erfrischende und gut tanzbare Ep ist „Multiple Man“ damit gelungen, die obendrein auch sehr viel runder geworden ist, als die vorherigen Releases.

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