Widdendream – Wave Of Silence

„Widdendream“ ist ein Duo aus San Francisco. 2018 veröffentlichten es sein darkwaviges und noch etwas unbeholfenes Debüt „in the night„. Am kommenden Wochenende erscheint mit „wave of silence“ (Mini-)Album Nummer zwei auf Kernkrach. Die zwei Jahre Zeit zwischen den beiden Alben haben einen ernormen Sprung im Sound der Band bewirkt. Die Stücke sind ausgefeilter und deutlich besser aufgenommen. Laut Labelchef Doc Kernkrach kann man hier Elemente von Kim Wilde und „OMD“ hören. Durchaus. Verblüffend, dass die Stimme von Sängerin Mei-Lee Chen in einigen Stücken tatsächlich wie Kim Wilde klingt. Schöne Platte und dringend zum Kauf empfohlen!

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(vk)

Shirley Collins – Heart’s Ease

Es ist beinahe vier Jahre her, dass Shirley Collins ihr letztes Album „lodestar“ veröffentlichte, das vor allem deswegen bemerkenswert war, weil es ihr erstes seit 38(!) Jahren war. Offenbar hat sie ihre neu entdeckte Produktivität angespornt und so erscheint im Juli „heart’s ease“. Hier geht sie keine Experimente ein. Wieso auch, wenn sie das, was sie schon immer macht, so authentisch und gut macht: Folk mit besonderen Melodien und einer tiefen Wärme.
Collins hat laut Label ein neues Selbstbewusstsein gefunden. Das stellt eigentlich auch den einzigen merklichen Unterschied zu „lodestar“ dar, auf dem sie hier und da etwas unsicher wirkte. „heart’s ease“ ist wirklich schön, passt für mein ganz subjektives Empfinden aber eher in die Herbstzeit. Aber vielleicht muss ich es auch nur einmal in der Sonne auf dem Balkon hören.

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Michael Rother – Solo II

Anfang 2019 veröffentlichte die Krautrock-Legende Michael Rother („Neu!“) seine erste Box unter dem Titel „solo„. Wie der Name schon sagt, umfasst sie den ersten Teil von Rothers Solowerk. Anfang September folgt der zweite Teil – kurz „solo II“ betitelt. Die Box enthält die nächsten fünf Alben ab „lust“ mit Ausnahme von „radio“ (wieso das nicht enthalten ist, weiß ich nicht). Dazu ein verlorenes Album und tataaaahh: ein ganz neues Album, das auch abseits der Box anläßlich des 70. Geburtstags Rothers erscheinen wird und den Namen „dreaming“ trägt.
Wo die ersten Alben „lust“ und „süssherz und tiefenschärfe“ noch sehr an dem bekannten 70er Jahre Sound von „Neu!“ orientiert sind, wird es ab „traumreisen“ 80er Jahre soundtrackhaft. Hier hat Rother wohl versucht, sich neu zu erfinden. Das gilt noch mehr für die folgenden Alben „esperanza“ und „remember“, die bei discogs passend unter Ambient laufen. Leider muss man auch sagen, dass diese neuen Gehversuche eher belangsloser Natur sind, sodass es vielleicht sinnvoller ist, sich auf die ersten Alben der Box zu konzentrieren, die es auch noch günstig gibt.
Bleibt die Frage, wie wohl das verlorene Album und das neue sein werden. Die letzten Live Auftritte u.a. mit Steve Shelley, dem ehemaligen „Sonic Youth“ Drummer, lassen da ja einiges erhoffen.

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Mikal Cronin – Switched-On Seeker

Mikal Cronin machte bislang immer psychedelisch beeinflussten Gitarrenpop, der auch gerne mal etwas schrammelig ausfallen konnte. Unter dem Einfluss der großen kalifornischen Waldbrände entstanden in einer Hütte 2019 gleich zwei Alben. Eines erschien Ende 2019 als „seeker“. Nun erscheint „switched-on seeker“, das als elektronischer Gegenpart zu „seeker“ angelegt ist und – nahe liegend – rein elektronisch ist. Die Übertragung des sunshinepoppigen Musikansatzes Cronins in eine rein elektronische Welt funktioniert dabei verblüffend gut.

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Caleb Landry Jones – The Mother Stone

Caleb Landry Jones konnte sich bislang in erster Linie einen Namen als Schauspieler machen („no country for old men“, „x men: first class“, „breaking bad“, „twin peaks“). Es muss aber betont werden, dass der 31-jährige US Amerikaner sich hier nicht in die zu lange Reihe von musizierenden Hollywoodgrößen einreiht, weil er erstens ja noch nicht zu den ganz Großen gehört und zweitens Musik macht seit er 16 ist.
Angeblich entstanden unter dem Einfluss der Syd Barrett Solo-Alben und des weißen Albums der „Beatles“, fühle ich mich an „the claypool lennon delirium“ – in weniger proggig – und das Solowerk von Sean Lennon erinnert. Die Stücke sind psychdelisch, vertrackt, unvorhersehbar und dennoch auf eine bemerkenswerte Art einfühlsam. Mal gibt es glamige Einsprengsel oder orchestrale Stücke. Interessantes Album, das auf jeden Fall Zeit zur Erkundung braucht.

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Italo Disco – Vinyl, Vinyl

Es gibt tatsächlich eine Band, die sich „Italo Disco“ nennt. Das Projekt kommt aus Kassel und beschreibt sich selber etwas seltsam so: „Italo Disco is a Italo Disco / Euro Disco band, but we do allso Electronic Body Music. You will find at our albums also single songs in 80s styles like New Beat, Wave, Aggrepo and others.“ Klingt etwas konfus. Aber gut. Sympathisch ist, dass sie sich offenbar selber nicht ernst nehmen. Titel wie „depeche mode party“ oder „i was a gothic in the 80s“ legen diese Vermutung zumindest nahe. Großteils ist die Musik ziemlich schlimm: 90er Großraumdeppendisko Leadsounds („back to the 80s“) treffen auf leider viel zu schlechten und viel zu sehr in den Vordergrund gemischten Gesang. Befremdlich ist zudem der Song „erich von däniken“, bei dem nicht so ganz klar ist, ob das nun ironisch sein soll oder schlicht ziemlich dümmlich ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Positives Highlight ist das trashig-tanzbare Stück „vinyl, vinyl“:

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Linea Aspera – LP II

Die Band „Linea Aspera“ muss Leserinnen und Lesern dieses Blogs vermutlich nicht weiter vorgestellt werden. Die Trennung des Duos ist schon einige Jahre her. Dann kam zum Jahreswechsel erst eine Compilation mit gesuchten Stücken heraus, völlig überraschend traten die beiden wieder auf, und um die Glückseligkeit perferkt zu machen, erscheint im September das zweite reguläre Album der Band – nach 8 Jahren und schlicht „lp II“ betitelt. Bsiher gibt es einen Song zu hören, der aber in jeder Hinsicht nahtlos an das erste Album anschließt. Da kann man sich wohl wirklich auf das neue Album freuen!

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Soil – Teorema

Das Projekt „Soil“ aus London scheint neu zu sein. Die Musik zu der digitalen Debüt Ep „teorema“ entstand während des Lockdowns bei einer Freundin des Musikers. Die Musik ist klassischer Minimal. Das Besondere daran ist aber der unfertige Charakter der Aufnahmen. Alles scheint nicht so richtig zusammen zu passen. Der Gesang wirkt ziellos. Und gemastert sind die Aufnahmen auch nicht. Das mag beim ersten Höreindruck befremdlich wirken. Aber lässt man die Stücke durchlaufen, entwickeln sie eine gewisse Faszination. Probiert es mal aus!

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Oberst Panizza – Octobre Noir

Letztes Jahr veröffneltichte Oberst Panizza von „Liste Noire“ und „Velvet Condom“ seine zweite Ep „enough“ digital und als Tape.
Nun ist das 7-Track Minialbum „octobre noir“ erschienen, das die vier Tracks von „enough“ enthält – allerdings in anderen Version. Dadurch erscheinen die sieben Tracks angenehm homogen. Es gibt verhallten Gesang, aber der von mir gescholtene Vocoder Gesang wurde auf ein Minimum reduziert. Das tut dem Gesamtbild sehr gut. „Hit“ bleibt wie bei der Ep bereits „im kalten see“.
Das Schöne: Im September erscheint hierzu eine Vinyl Version auf Young & Cold.

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De Ambassade – Standhouden

Neues von dem niederländischen „Dollkraut„-Ableger „De Ambassade“ mit seinem feinen DIY-Charme-Minimal. Da die Veröffentlichungen dieses Projektes ja relativ rar gesät sind, freut man sich schon über eine neue 7″. Im Juli erscheint „standhouden“, wobei der Titel gebende Track doch eher konfus enttäuschend ist. Die andere Seite „verwijder jezelf“ ist aber ein druckvoller, dunkelbedrohlicher Track, der allein die Anschaffung lohnt.
Kurze Zeit gab es auf der Souncloud Seite die gesamten Stücke zu hören, die nun leider durch kurze Snippets ersetzt wurden. Da müssen wir uns wohl noch ein wenig gedulden.

(vk)