Schulverweis

Das Hamburg Projekt „Schulverweis“ hat gerade seine Debüt 7″ veröffentlicht. Alles daran ist authentisch 80er: Vom obskuren Label Neoprimitive, das bisher nur ein paar schräge 7″s herausgebracht hat, über die Brutalismus Ästhetik bis hin zur Musik selber. Da werden Erinnerungen an früh 80er DIY Minimal Veröffentlichungen wach. Mit „clouds on heroin“ haben die Hamburger jedenfalls einen echten Hit im Gepäck!

Twilight Sad – It Won’t Be Like This All The Time

Die schottische Band „Twilight Sad“ haben einen beeindruckenden Weg hinter sich gebracht: Angefangen als No-Name Band überzeugten sie erst die großen Postrocker „Mogwai“ von sich, auf deren Label Rock Action „it won’t be like this all the time“ gerade auch erschienen ist. Dann nahmen „The Cure“ sie mit als Vorband auf Tour. Ihre energetischen Live Shows sorgten dann schließlich dafür, dass „Twilight Sad“ bald kein Geheimtipp mehr waren. Es folgten ausverkaufte Tourneen und nun das besagte neue Album.
Das kann den Einfluss der prominenten Protegés – insbesondere den von „The Cure“ – schwerlich leugnen. Klar hat die Musik immer noch einen Post Punk-Charme, es sind aber viele Keyboards hinzugekommen, und selbst der Bass klingt sowohl von den Tonfolgen als auch vom Sound her nach „The Cure“. Der Pop und die Melodien haben Einzug gehalten im „Twilight Sad“ Kosmos. Eine interessante Weiterentwicklung, die der Band durchaus gut tut. Sie bleiben sich treu, ohne Stillstand. Da kann man sich auch schonmal an den großen Freunden orientieren.

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Swervedriver – Future Ruins

„Swervedriver“ waren Anfang der 90er Jahre eine der Bands auf dem späteren „Oasis“-Label Creation, die die Stilrichtung Shoegaze deutlich mitprägten, auch wenn sie hinter anderen Bands wie „My Bloody Valentine“ und „Slowdive“ immer ein wenig ein Schattendasein fristeten. Ihr Sound war weniger spektakulär und eher dezent. Melodien und Songs sollten überzeugen. Nicht das Spektakel. Ihr Debüt „raise“ brachte ihnen einen respektablen Erfolg. Es folgten drei weitere Alben. Ende der 90er war Schluss. Wie viele Bands aus der Zeit taten sich „Swerverdriver“, die Band um Sänger und Kopf Adam Franklin, 2015 wieder zusammen. Es folgte ein Reunion Album, das nahtlos an die anderen Alben anschloß. Auch „future ruins“ passt sich da wunderbar ein. Das ist allerdings auch das Problem: Wo Bands wie „Slowdive“ heute durchaus versuchen, neue Wege zu gehen, versuchen „Swervedriver“ erst gar keine Experimente. Das Album ist zwar nicht schlecht, allerdings fehlt etwas die jugendliche Energie der Anfangstage. Als Resultat bleibt ein etwas fader Beigeschmack von Beliebigkeit.

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Buzzocks – Another Music In A Different Kitchen / Love Bites

In den letzten Jahren sind ja viel zu viele Legenden von uns gegangen. Ende 2018 ereilte es nun leider auch Pete Shelley von den „Buzzcocks“. Shelley schrieb mit seiner Band Geschichte. Kaum eine andere Punk Band in den späten 70ern verstand es so gut, die ungestüme Energie von Punk mit überraschend poppigen Melodien zu verbinden. Man denke da nur an ihren absoluten Überhit „ever fallen in love“. Die schnoddrige, britische Art der Band und von Shelleys Gesang taten ihr übriges, die „Buzzcocks“ so authentisch und gut zu machen. Seit 2006 trat die Band wieder auf und tat es auch bis zu Shelleys Tot.
Das Label Domino hat die ersten beiden und besonders legendären Alben „another music in a different kitchen“ und „loves bites“ wieder veröffentlicht. Man könnte eine Reissue so kurz nach Shelleys Tod als Leichenfledderei abtun, muss aber fairerweise dazu festhalten, dass die Band selber mit den Rereleases ihren 40. Geburtstag begehen wollte und alle Planungen noch u.a. von Pete Shelley selber auf den Weg gebracht wurden.
Die Alben sind zwar liebevoll remastered, ja, aber dennoch stellt sich ein wenig die Frage nach dem „Warum“, sind doch die originalen Alben noch immer relativ preiswert zu bekommen.

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Jessica Pratt – Quiet Signs

Jessica Pratt hat schon drei Alben herausgebracht, wovon ich zugegebenermaßen nicht viel mitbekommen habe. Im Februar erscheint mit „quiet signs“ das neue Album. Im Internet wird sie gern etwas salopp als „American Singer/Songwriterin“ bezeichnet, was sicherlich richtig ist, aber zu kurz greift. Im Zentrum ihrer Musik stehen eine Akustik Gitarre und ihre Stimme: Die klingt leicht froschig und hoch. Das ist hier keineswegs negativ gemeint, sondern soll nur als Beschreibung dienen.
Die Stücke sind reduziert und – wenn überhaupt – nur ganz behutsam zusätzlich instrumentiert. Ich kann nicht so recht erklären, wieso, aber ich muss bei Pratts Musik an die brasilianische Musik der 60er Jahre denken. An Gal Costas Debüt mit Ceatano Veloso etwa. Reich wird Jessica Pratt mit ihrer Musik sicherlich nicht, hat aber mit „quiet signs“ eine wunderschöne, fragile neue Platte geschaffen.

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Green River – Rehab Doll / Dry As A Bone

Derzeit wird ja so ziemlich alles aus den 80er wiederveröffentlicht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Da muss man sich Reissues schon genauer anschauen, bevor man sich mit ihnen ernsthaft beschäftigt. Die Wiederveröffentlichungen des „Green River“ Albums „rehab doll“ und der EP „dry as a bone“ lohnen gleich aus mehreren Gründen eine eingehendere Beschäftigung.
Ich hole mal ein wenig weiter aus: „Green River“ sind gewissermaßen eine der Grunge Gründerbands, die immer im Schatten der großen Namen wie „Nirvana“ stand. Dabei waren sie nicht unwesentlich an der Schaffung des Grunge Sounds beteiligt. Sie formten 1984 ihre Musik aus einer Mischung von typischem 80er Hardrock, Glam und Underground Punk/No Wave. Produziert wurden sie von Jack Endino – jenem legendären Produzenten, dem nachgesagt wird, den typischen Grunge Gitarrensound kreiert zu haben. Wenn man dann noch weiß, dass die Band im Prinzip jeweils zur Hälfte aus „Mudhoney“- und „Pearl Jam“-Mitgliedern besteht, weiß man eigentlich schon genau, was einen erwartet: Eben eine Mischung aus dem Frühwerk beider bekannten Bands.
An beide Reissues ging das Label Sub Pop sehr liebevoll heran. Es gibt das Originalartwork. Remastered und produziert wurden sie von Jack Endino himself. Als Bonus gibt’s bei „rehab doll“ die frühen von Edino aufgenommenen Demos, bei der EP „dry as a bone“ Singles, Samplerbeiträge und sogar Unveröffentlichtes. Die Originale sind inzwischen schon recht hochpreisig. Also: Zugreifen!

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Digital Leather – FEEET

Das durchgeknallte Projekt „Digital Leather“ – bestehend aus einzig und allein Shawn Foree – bringt in erfreulicher Regelmäßigkeit neue Alben zwischen Punk, Wahnsinn, Minimal und Glam heraus. Am Sonntag erschien „feeet“. Leider ist die Lp jetzt schon(!) auf der Bandcamp Seite ausverkauft. Auf „feeet“ rumpelt Foree wieder durch diverse Genres und hält alles mit seiner markanten Stimme, die schon „Black Bug“s „frozen energy“ zu einem echten Hit machte, zusammen. Mal sehen, wo man vielleicht noch ein Exemplar der LP abgreifen kann…Einzig über Sinn und Unsinn der Neuaufnahme von „Digital Leather“s „Überhit“ „all i want to do is kill“ am Ende des neuen Albums lässt sich trefflich streiten.

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Casino Mariteam

Danke an Jörg von Kernkrach für diesen Tipp. Leider gibt es von dem Minimal Projekt nur ein Tape von 1983. Das wäre jedenfalls doch wert, wieder veröffentlicht zu werden.

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Victrola ‎– Born From The Water

Das italienische Projekt brachte es 1983 auf eine 12″ und ein Tape. Das wars. Dabei durchlief ihre Musik, die sich in der Zeit von der Gründung 1979 bis zum Split vier Jahre später entwickeln konnte, eine Interessante Metramophose vom Post Punk zum Minimal. Die Ep wurde bereits 2015 auf Dark Entries wieder veröffentlicht. Offenbar weil es da nun Kontakte gab, fragte das Label nach weiterem Material und erhielt als Antwort an die 100 Tapes!
Daraus hat Dark Entries nun die Compilation „born from the water“ (Textzeile aus dem Ep-Track „maritime tatami“) zusammengestellt. Die enthält unter anderem die Ep und einige Tracks des Tapes von 1983.

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Xeno & Oaklander – Hypnos

Im August erscheint das neue Album „Xeno & Oaklander“ – das erste seit 2016. Was sich bei den live Auftritten Ende des Jahres 2018 bereits abzeichnete, bestätigt die erste Single „angélique“: Zwar ist die Musik immernoch sehr am 80er Minimal orientiert, klingt aber zeitgemäßer und ist sehr tanz-fokussiert.

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