David P. – David P.

Schon wieder beschert uns das Belfaster Label Tonn Recordings ein überrraschendes Debüt. Diesmal von dem Kolumbianer David Pinilla aka David P. Promotet wird der als ausgewiesener Synthie Freak. Das möchte man gerne glauben, lassen sich beim Hören doch eine Menge Einflüsse vor allem aus der 80er Jahre Synthie Welt identifizieren. Das dürfte vermutlich auch die Stärke des 7-Track Mini-Ablums sein: Ständig beschleicht einen das Gefühl, die Stücke irgendwie zu kennen. Einzig der Gesang ist ähnlich schräg und seltsam wie der des schrulligen Spaniers Paralelo. Das kann aber natürlich auch Absicht sein. Für mich persönlich schmälert das ein wenig die Hörfreude. Aber mit dem Opener „la noche“ zeigt David P., dass er auch echte Hits kann…

(vk)

Skemer – Benevolence

Das belgische Projekt „Skemer“ besteht aus der seltsamen Kombination von Sängerin und Model Kim Peers und dem Doom/Sludge Metal sowie Ambient Musiker Mathieu Vandekerckhove. Zusammen haben sie, kurz nachdem sie sich kennen gelernt haben, begonnen Musik zu produzieren. Die Wurzeln der beiden hört man deutlich heraus: Hippe reduzierte Tracks treffen auf den verhallten Gesang Peers‘ und effektbeladene Gitarren, die in dem Kontext erstaunlich postpunkig daher kommen. Das erinnert hier und da an eine etwas frischere Variante von „Schonwald“.
Schönes Debüt, das neugierig auf ihre Auftritte in 2020 macht.

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(vk)

Arthur Beauty ‎– Beauty Dreams

Viel Informationen lassen sich nicht finden zu dem Künstler Arthur Beauty. Veröffentlicht hat er 1985 ein einziges Tape auf einem deutschen Tape Label. Sein Englisch lässt aber eher einen Native Speaker vermuten.
Manchmal setzt sich Qualität offenbar doch durch: So erlangte Beauty trotz des so geringen Outputs und der eher bescheidenen Vertriebswege überraschend viel Aufmerksamkeit.
Mit seinem rohen Minimal scheint er 1985 etwas spät dran zu sein. Die Songs sind durchdacht und wecken bei mir die Assoziation eines Minimal David Bowies („don’t you„). Songs wie „tired“ und „industrial desease“ wünscht man sich auf dem Dancefloor.
Das Outro sei noch erwähnt, weil hier einfach eine schrottige Aufnahme der Live Aid Version von „do they know it’s christmas“ als Schnipsel abgespielt wird. Das wirkt so herrlich deplaziert und absurd und gibt dem obskuren DIY Spirit noch eine extra Note.
„beauty dreams“ wäre jedenfalls eine schöne Idee für ein Neuveröffentlichung auf Vinyl.

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(vk)

Tranquil Eyes ‎– Walks

Das Duo „Tranquil Eyes“ ist vor allem wegen seiner Hälfte Lex Grauwen bekannt, der als „Frozen Ducks“ den Szene Hit „beginnings“ schuf. Zwei Alben gibt es von dem Projekt. Das ursprünglich 1985 nur auf Tape erschienene Debüt „walks“ überzeugt bei weitem mehr als das Folgealbum: Die Zusammenstellung „fact & fiction“. Beide wurden auf Onderstroom 2012 bzw. 2016 als Vinyl veröffentlicht.
„walks“ ist ein Highlight an Minimal und früher elektronischer Tanzmusik. Leider scheint sich das rumgesprochen zu haben, werden doch für die erst 7 Jahre alte LP schon Preise ab 50 Euro aufwärts verlangt. Vielleicht presst Ondrstroom dieses großartige Album ja einmal nach; denn auch die digitalen Versionen, die sich so finden lassen, sind von einer meist lausigen Qualität.

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(vk)

Edward Ka-Spel & Motion Kapture – Alien Subspace

Edward Ka-Spel dürfte längst dne meisten als Kopf der „Legendary Pink Dots“ bekannt sein. Sein musikalisches Werk, das nun um die 40 Jahre umfasst, ist schier unmöglich zu überblicken. Vermutlich hat Ka-Spel selber den Überblick verloren, ist doch schon der Backkatalog seiner Hauptband atemberaubend umfangreich. Dazu kommen Solo-Alben und unzählige Kollaborationen.
Für die neueste Veröffentlichung „alien subspace“ arbeitete der Wahl-Niederländer mit dem Ambient/Soundscape Projekt „Motion Kapture“ zusammen. Das Ergebnis entspricht ziemlich genau dem, was man sich darunter vorstellt:
Spacige und soundtrackartige Soundscapes treffen auf Ka-Spels überwiegend gesprochenen und gehauchten Gesang. Seine Stimme gibt den sonst vermutlich eher unspektakulären Tracks im Stile von aktueller an 80er Soundtracks angelehnter Musik die nötige Tiefe und Intensität. Gerade „no configuration“ entfaltet dadurch eine dunkle bedrohliche Atmosphäre und lässt einen an „Blade Runner“ denken. Diesem Album muss man zuhören und es auf sich wirken lassen. Das lohnt aber unbedingt.

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(vk)

Cigarettes After Sex – Cry

Vor zwei Jahren waren die US-Amerikaner ein wenig der Hype des Jahres mit ihrem vertäumten Pop. Ambient Pop nennt das Kollektiv um das Greg Gonzalez seinen cineastischen Entwurf von Indie Pop. Musikalisch und dank der feminin anmutenden Stimme von Greg Gonzalez hat ihnen das Vergleiche mit „Mazzy Star“ eingebracht. Minimale Instrumentierung und viel Hall unterstützt den Eindruck. Nun es mit „cry“ nun Album Nummer 2.
„Cigarettes After Sex“ machen genau das, was sie können. Eine Entwicklung ist nicht erkennbar, was nicht grundsätzlich schlecht sein muss. Nur scheinen sie beinah immer demselben Muster zu folgen: Die Stücke beginnen mit einer – wie ich ich es mal nennen möchte – Twin-Peaks-Artigkeit, die besonders durch das flächige Keyboard, aber auch durch die Harmonien hervorgerufen wird. Zum Refrain hin entwickelt der Gesang eine überraschende Indie-Popigkeit. Das funktioniert bei einem Song hervorragend. Auf Albumlänge hat man schnell den Eindruck immer denselben Song zu hören. Da hilft es auch nicht, wenn dieser eine Song gut ist.
Anno 2019 machen „Cigarettes After Sex“ noch immer berührend schöne Musik. Aber langsam sollten sie auch Neues wagen.

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(vk)

Virgin Tears – The Beauty Of Broken People

Hoppla, sehr nice! Virgin Tears sind ein Duo aus Hamburg und lassen aufhorchen mit ihrer ersten Veröffentlichung. Die „the beauty of broken people“ EP gefällt mit vier tanzbaren und eher minimal arrangierten Songs, die sich zudem mit schönen Melodien im Ohr festsetzen… Nachdem das ganze bereits seit August als digitale Veröffentlichung zu haben ist, wird es nun in Kürze auch ein Vinyl Release geben! Sehr gut! Wer an Bands wie „Schonwald“, „Linea Aspera“ und „Lebanon Hanover“ gefallen findet, dürfte auch mit „Virgin Tears“ seine Freude haben…

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(mf)

Trust (TR/ST) – The Destroyer Part 2

Hinter Trust aka TR/ST verbirgt sich auch wieder so ein verdammt talentierter arty Freigeist… Robert Alfons aus Toronto (und beheimatet in Los Angeles) hat uns 2012 bereits sein Debut geschenkt. Ein wirklich tolles Album, welches aber so ziemlich das unansehnlichste Cover des Jahrzehnts mit sich brachte (schaut es euch an!).
Warum ich das erwähne? Nun, sähe man die Scheibe mit dem schlichten wie unvorteilhaften Frontbild im Plattenladen, mag man an vieles denken, aber nicht an eine Electropop Scheibe erster Güte! Man könnte auch sagen, das TR/ST damals wie heute eine gewisse Kompromisslosigkeit an den Tag legte, die man auch in seiner Musik wiederfindet. Der Kanadier will sich offenkundig auch bei seinen aktuellen Releases auf keine reine elektronische Spielart festlegen – wozu auch?! – sondern changiert eigenständig wie gekonnt zwischen verschiedenen Synth Subgenre. Nach „The Destroyer Part 1“ im Frühjahr wird nun der zweite Teil in die Läden kommen und man mag auch in dieser Releasepolitik die zuvor erwähnte Eigenwilligkeit wiederfinden, denn ganz klar, zwei Veröffentlichungen mit 16 Titeln hätte es aus Konsumentensicht nicht zwingend geben müssen. Auch auf Teil 2 finden sich zwar eine Handvoll gelungener Tracks – wobei auffällt, dass es hier eher sphärischer und downtempo zugeht, während Teil 1 doch ungleich electropoppiger und tanzbarer angelegt war – nur wäre diese künstlerische Vielfalt wohl auch auf einem Album zu verwirklichen gewesen! UND – wer TR/ST mag wird ohne Frage auch auf „The Destroyer Part 1“ und oder „Part 2“ seine Lieblingstracks finden…

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(mf)

Jim Sullivan – Jim Sullivan / If The Evening Were Dawn

Jim Sullivan war zu Lebzeiten eine eher tragische Figur. 1969 nahm er ein wenig beachtetes Debüt auf, das trotz überragender Songs und einer großartigen Begleitung durch die legendäre Wrecking Crew unbeachtet blieb. Ein zweites Album floppte noch mehr – wohl auch, weil das Playboy Label, auf dem es erschien, als sehr verrucht galt. Ein drittes Album gab es, wurde aber nie veröffentlicht. 1975 verschwand Sullivan auf mysteriöse Art und Weise und ist bis heute verschollen.
2010 entdeckte das Label Light in the Attic das Debüt „u.f.o.“ neu, veröffentlichte es und verhalf dem Album zu spätem, aber höchst verdientem Ruhm. Es gilt heute als Referenz Album von durcharrangiertem Folk Pop der späten 60er. Nun endlich erscheint auch das zweite, selbstbetitelte Album neu, von dem es vor 2011 überhaupt gar keine Nachpressung in keiner Form gab.
Es ist sehr viel reduzierter und folkiger als das Debüt und reicht auch nicht an „u.f.o.“ heran. Aber es stellt trotzdem ein Gros der seither aufgenommenen, von bärtigen Barden eingespielten Folkpop Alben bei weitem in den Schatten.
Noch weiter reduziert ist das bislang unveröffentlichte „if the evening were dawn“: Sullivan spielte hier alle Songs allein mit seiner Akustik Gitarre ein, was die durch seine Stimme schon gegebene Ähnlichkeit zu Cat Stevens noch erhöht. Interessant dabei, dass diese Aufnahmen Sullivans Live Auftritten am nächsten kommen sollen. Die Stücke darauf finden sich teils zwar schon auf „u.f.o.“. Aber wegen der grundlegend anderen Versionen macht das gar nichts.
Schön, dass nun das komplette Werk des viel zu spät zu verdientem Ruhm gelangten Jim Sullivan nun wieder erhätlich ist.
Vielen Dank, Light in the Attic! Aber bitte überdenkt bei der Gelegenheit die sehr happigen Preise…

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(vk)

Destroyer – Have We Met

Das letzte Album „ken“ des charmant wahnsinnigen und umtriebigen Musikers Daniel Bejart aka „Destroyer“ liegt schon zwei Jahre zurück. Nun wurde das neue Album „have we met“ für Januar angekündigt. Und wie immer erfüllt Bejar die an ihn gestellten Erwartungen, eben keine Erwartungen zu erfüllen. Seine Art zu singen, Songs zu arrangieren und zu präsentieren haben trotzdem eine Wiedererkennung. Bei den ersten Gesangspassagen weiß man sofort, dass er singt. Alles sehr verblüffend, aber wohl gerade deswegen faszinierend. Vermutlich dürfte der Begriff „Pop“ die am besten geeignete Klammer um Bejars Werk sein.
Und was erwartet uns 2020 von „Destroyer“? Bislang gibt es nur die Single „crimson tide“ zu hören. Die verbindet crooner-artigen Pop mit Pathos, elektronischen Flächen, 80er cineastischen Synth Sounds, nur um dann ab der Hälfte von einer flächigen Flangergitarre gebrochen zu werden. Das Ganze ist 6 Minuten lang – gefühlte 2.
Wenn das Album hält, was die Single verspricht, wird „have we met“ ein prima Jahreseinstieg!

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(vk)